Review
von Leimbacher-Mario
Besser ignorieren statt Teufel austreiben
Während "The Last Excorcism" 2010 eine positive Überraschung war, kann der Nachfolger fast gar nichts mehr. Und das obwohl vom nervigen Found Footage-Look abgewischten wurde & sich erfreulich auf unser besessenes Landei Nell konzentriert wird. Trotzdem ist "The Last Exorcism: Part 2" ein Snoozefest-Paradebeispiel & kann ohne Bedenken selbst von Fans des Subgenres links liegen gelassen werden. Die Handlung setzt fast direkt nach Teil 1 an, der bekanntlich extrem abrupt & wenig erklärend endete. Nell konnte der Sekte scheinbar irgendwie entkommen & versucht nun in einem Heim für Härtefälle ein normales Leben aufzubauen. Doch die dunklen Kräfte des Dämonen Abalam lassen sie nicht los, er hat die Arme einfach zu lieb gewonnen, sieht in ihr seine Vervollständigung & den Weg in die Welt der Menschen...
Erstmal zu den spärlichen Pluspunkten, die den Film immerhin für Hardcore-Exorzismus-Fans in Ansätzen interessant werden lassen können. Die Herangehensweise ist gut: sowohl weg vom Found Footage-Style als auch die Anlage als Charakterstudie & alleinigen Kampf Nells gegen die Mächte des Bösen wirken sich positiv aus. Dazu Ashley Bells weiterhin tolle Performance, ein mutiges Ende & zumindest ein paar simple Schreckmomente. Insgesamt bleibt es aber Standard-DTV-Billighorror, der nichtmal für einen regnerischen Sonntagnachmittag reicht. Miese Computereffekte rauben Realismus, Atmosphäre wird trotz New Orleans keine aufgebaut, das Finale wirkt noch überhasteter als mutig. Und der Todesstoß: weder Spannung noch Härte noch Ekel noch Schock noch Interesse findet man hier. Jegliche involvierende & gewünschte Horror-Attribute kommen zu kurz oder sind ganz abstinent. Da muss in einem so abgenudelten Genre einfach mehr kommen. So ist das sinnlos & Zeitverschwendung. Schade um die alles reinwerfende & teuflisch-süße Ashley Bell. Mit ihr hat man noch am meisten Mitleid, doch selbst das bleibt Mangelware.
Fazit: das Original war leicht über dem Exorzismus-Durchschnitt, Teil 2 klar darunter. Ein Gähner & selbst Fans von Teil 1 dürfen den überspringen. Allein die engagierte Lead-Performance rettet vor eine Katastrophe. Schicke Langeweile mit maximal netten Ansätzen.