Review

Wenn man sich in den letzten Jahren in diversen Filmnächten allzu oft den Magen an Nu-Image-Produkten und ähnlich gelagerten Billigmonsterfilmen verdorben hat, sucht man manchmal in apokalyptischer Stimmung in älteren Pfründen nach besseren Stoff, insofern könnte man den enorm schlechten Einschätzungen von Europas härtester Filmredaktion und ähnlichen Pfeifen ja mal mißtrauen und den als unsäglichen Trash bezeichneten "Skeeter" einer netten Sektion unterziehen.
Man kann es sich allerdings auch sparen...

...denn wer sich über moderne Billigware beschwert, der soll sich nicht wundern, wurde doch schon vor anderthalb Jahrzehnten aus wenig noch weniger zusammenproduziert und das Ergebnis ist nicht weniger blah gewesen.
Nicht, daß es sich jetzt hier um einen besonders miesen Schundfilm handeln würde, aber "Skeeter" enthält bis zur persönlichen Beleidigung des eigenen Intellekts überhaupt nichts, was das Ansehen wirklich notwendig machen würde.

Alles, was man erwarten kann, ist hier erwartungsgemäß angerichtet: ein abgelegenes Wüstenkaff, ein fieser Unternehmer, illegal eingelagerter Giftmüll, tote Kühe. Dann stirbt eine geliebte Ehefrau und der Farmer ist untröstlich, aber immerhin kehrt das fesche Töchterlein, dessen Haare beim Reiten (also mit Pferd und so...) im Wind wehen, nach Hause zurück, um irre geknickt zu sein. Passenderweise hatte sie mal was mit dem schmalzgetollten Hilfssheriff, der in seiner Freizeit im Nirgendwo Figuren zusammen klöppelt und der als Einziger seine sieben Sinne halbwegs zusammen hat und deswegen auch unser Hero wird. Natürlich hat sein Chef seine Finger ganz tief im Schwarzgeld-guck-mal-wech-Geschäft und der Geologentyp, der hier Wassenproben nimmt, ist natürlich nicht gern gesehen. Ja, und irgendwann landen Harald und Mandy in der Kiste...

Hab ich noch was vergessen? Mönsch ja, die Riesenmoskitos!
Daß die vor Ort sind, vergißt man leicht zwischen soapverdächtigen Talkeinlagen von fünf Minuten Länge, endlosen Kamerafahrten und nackten Männeroberkörpern, was so ca. 60 Prozent des Films einnimmt, vor allem die erste Filmhälfte kann einem da flott den Nerv und den Geist töten. Weil in der Gegend nur ungefähr 50 Leutchen wohnen, zocken wir also immer wieder irgendwelche überflüssigen Randcharaktere aus der Tasche, die dann in der Wüste mal eben so lange doof rumstehen, bis die Moskitos da ihre Runde machen. Passenderweise triffts fast nur die bösen Jungs, wie in der sinnigen Episode, in der unser Held von zwei Killern entführt und in die Wüste gebracht wird, wo die Meuchler mal eben aussteigen um sich einen zu lachen oder so. Und da passierts dann wieder. Wenigstens Wasserlassen wäre angebracht gewesen, aber das wäre ja schon awardverdächtiges Material.

Was wir also haben ist ein stinklangweiliges Filmchen in dekorativer Einöde, in der a) Charles Napier mal wieder sein bewährtes Arschlochding fahren kann (er spielt den bestechlichen Sheriff und nagelt mit weiblichem Einverständnis alles, was in sein Büro stiefelt, bis auf die eisige Gerichtsmedizinerin, deren doll inszenierter Auftritt leider keine Folgen hat) und b) die Mördermücken alle 15 Minuten ein bis zwei Deppen platt machen, damit wir nicht vollends einschlafen.
Die nett gebastelten und enorm häßlichen Viecher sind nette Modelle, allerdings reichte das Budget kaum für weitere Tricks und deswegen kommen sie entweder im Dunkeln (dann sieht man die Drähte und Fäden nicht so) oder nur kurz bei Tag (hauptsächlich als gelb gefärbter POV-Shot und als auf den Rücken gesetztes Modell).
Wenn sie pieksen, jubelt, lacht und schreit sich alles nen Wolf und stirbt dann adrett, bis endlich mal einer in die alte Mine latscht, wo die Larvensuppe schon deftig am Kochen ist. Dank indianischem Hilfssheriff und Uschi wird der Tag gerettet, den Konflikt mit dem bösen Kapitalisten verschiebt man aber auf eine Fortsetzung, die gottseibeiuns nie kam. Bis dahin werden wir mit einer idealistischen Rede Marke Paranoia-Kino in die Wüste geschickt, wo auch Regisseur (?) Clark Brandon landete, der hier nach nur noch einmal abfilmen durfte, wie Julie Strain ihre Qualitäten aus der Bluse flutschen.

Fast alles an "Skeeter" ist also herzlich schlecht: die Darsteller wirken pomadig oder wieder overactend, die Tricks sind ärmlich, das Drehbuch ist endlos gestreckt und besteht fast nur aus Füllszenen und im Nachhinein unnötigen Dialogen und Figureneinführungen, was das Vorspulen zu einer lebensrettenden Angelegenheit macht. Gibt sicher noch Schlimmeres, aber nicht viel. (2/10)

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