Indonesien vor rund 12 Tausend Jahren: Friedlich und in Koexistenz mit der Natur leben die gemütlichen Halblinge – auch Hobbits genannt – beschaulich in ihrer grünen Heimat. Eines Tages jedoch, werden sie von brutalen wie grausamen drachenreitenden Steinmännern versklavt und sollen so ihren heidnischen Göttern zum Vollmond geopfert werden. Unter ihnen auch der mutige Kleinwüchsige Goben sowie dessen Vater und Schwester, die sich allerdings aus den Fängen ihrer Hascher befreien können. Um schließlich ihr Volk zu retten, wagen sie indes den Weg zu den sogenannten Riesen, sodass diese ihnen bei dem bevorstehenden Kampf helfen können.
Wenn man sich heutzutage auf nichts mehr verlassen kann, dann doch immerhin auf eines: der erfolgreiche Blockbuster ruft .... und Asylum wird antworten. Diesmal war Peter Jackson mit seiner neuen Hobbit Trilogie der Auslöser, es wird also mal mal wieder Zeit zu mockbustern, trotz des scheinbar unerheblichen Handicaps, maximal über etwa 0,5% dessen Budgets und 0,00001% des Talentes zu verfügen. Das große Gelächter geht aber schon vor dem DVD-einlegen los, allein schon beim Titel. Elfen kommen schlicht und ergreifend gar nicht vor und die Halblinge sind simple Waldmenschen ohne irgendwelchen Bezug aufs Auenland oder ähnlichem, wer immer sich den Titel ausgedacht hat, hat wahrscheinlich selbst in der Baumschule immer die Eselsmaske aufgrund intellektuellem Vakuum in der Birne getragen.
So, DVD ist jetzt drin und schon geht's weiter mit den mentalen Fragezeichen. Offensichtlich hat man sämtliche Kleinwüchsigen Südostasiens zusammengetrieben und auf dem Filmset eingesperrt. Bai Ling und Christopher Judge, als international bekannte Namen, wurden ebenfalls schnell chloroformiert, denn aus künstlerisch ambitionierten Gründen würde sicher niemand freiwillig bei der Billigkasperei mitmachen. Klar auch, das diese Fantasy Ethno Folklore komplett in der preiswerten freien Natur spielt. Wenn man die Kosten für die vielleicht sechs Liliputaner Hütten, den falschen Zähnen der Steinmenschen und den paar Umhängen und Speeren aus der Lagerfeld Steinzeit Kollektion, ist man, bei geschicktem Einkauf, eventuell sogar knapp unter der 100 Dollar Marke geblieben.
Einzig zu nennen wären da noch die Computereffekt und, ei der daus, die sind gar nicht mal so übel ausgefallen. Da tummeln sich Flugdrachen (Ähnlichkeiten mit Nazguls sind natürlich reiiin zufällig), Rhinos, Riesenspinnen (Kankras farbenfrohe Cousins) oder Giftwaranen und wirklich für Asylum Verhältnisse kann man die Pixel-Fauna durchaus durchgehen lassen. Die Kämpfe Mensch/Tier oder auch die gigantomanische Endschlacht zeichnen sich aber hauptsächlich durch hilfloses Speergefuchtel aus, bei der herzallerliebst immer erst der Mensch im Bild wie er mit seinem Zahnstocher die Luft perforiert und dann in einem völlig unmerklichen Schnitt die CGI eingeblendet wird, täuschend echter geht's nun wirklich nimmer.
Darstellerisch zieht man sich auch immerhin achtbar aus der Affäre. So ungewöhnlich es ist Hauptakteure zu haben, die stehend in einer 800 Milliliter Familiendose Bihun-Suppe Platz haben (ich entschuldige mich hiermit öffentlich für meine political unkorrectness, bitte aber um Nachsicht, da immer noch unter dem Schock des gesehenen stehend), so sympathisch wirken die unverbrauchten Gesichter in ihren Aktionen. Bis auf den Aggro-Schlumpf in der Höhle und die luschige 8-jährige Schwester, die hier die erfahrene Heilerin gibt *lol* und auch noch auf den passenden Namen Omi *doppel-lol* hört, machen alle ihre Sache gut und haben sogar die Selbstdisziplin, auch bei den blödesten Textvorgaben, ihr Lachen zu unterdrücken.
Man kann sagen was man will, in dieser Konstellation hat man Fantasy noch nicht gesehen. Vergißt man mal die Story Bausteine aus 80 % Herr der Ringe und vielleicht 20 % 10.000 BC, gibt's wirklich schöne Landschaften, jede Menge Anschlußfehler zum einfach gern haben und einen Lachschlager erster Kajüte, der aber auch ohne Trash-Fetisch gar nicht so übel ist. Really strange, aber von Leuten, die sogar Titanic 2 drehten, fast schon der ganz alltägliche Wahnsinn. Die fünf Euro Einsatz für die drei DVD Fantasy Träume (der zweite Film ist Hundra, mindestens genauso trashig wie der hier) sind meiner Meinung nach gut investiert.
Wer hätte schon gedacht so etwas zu sehen, vor allem vor dem Hintergrund, das die UN-Menschrechtskommission 2002 entschied, das Zwergenweitwurf gegen die Menschenwürde verstoße (ernsthaft).
5/10