Review

Amateur-Found-Footage-Film, der den Ghetto-Alltag eines Gangsters zwischen Drogenhandel, Gangrivalitäten und Armut zeigt. Der Film spielt genretypisch mit der Unschärfe zwischen Inszenierung und Dokumentation. Hinzu kommt jedoch, dass die Laiendarsteller und Drehorte tatsächlich aus dem Milieu stammen und gewissermaßen fiktionalisierte Versionen ihrer selbst verkörpern.

Der Hauptdarsteller (und Real-Life-Gangster) Curtis Snow bekommt etwas Hintergrund, doch das erzeugt weder Sympathie noch Nähe. Ihm fehlt zudem das Charisma, um den Film zu tragen. Das wäre allerdings nötig gewesen, da dieser stark auf ihn ausgerichtet ist, aber dramaturgisch wie handlungsseitig ausgesprochen dünn bleibt.

Die Dialoge wirken improvisiert, die ohnehin wenigen gestellten Shootouts sind unblutig, verwackelt und kaum erkennbar. Die typische Found-Footage-Inszenierung verfehlt dabei ihren Zweck und lässt das Gefühl von Gefahr vermissen. Der authentische Slang und die realen Kulissen sorgen zwar für Atmosphäre, doch alles Weitere bleibt auf Amateurniveau und konnte mich keinesfalls überzeugen, sodass der Film trotz seines Ursprungs im Milieu und seines Bewusstseins für soziale Ungleichheit qualitativ schwach bleibt. Mit vernünftigem Drehbuch und unter der Anleitung eines talentierten Regisseurs hätte das vielleicht ein kraftvolles Sozialdrama werden können. Jetzt ist es lediglich eine Aneinanderreihung mal mehr, mal weniger glaubwürdiger Einzelszenen, die keinen stimmigen Film bilden.

Wer nach Dokus wie Gang War: Bangin' in Little Rock (1994) oder Back in the Hood: Gang War 2 (2004) nicht genug aus der Hood bekommt und The Wire (2002) bereits kennt, kann mal einen Blick riskieren, sollte aber keine Erwartungen auf diesem Niveau haben! Snow on Tha Bluff ist eher etwas für Fans von Amateur- und Found-Footage-Filmen, die es besser meinen, als sie es machen. 3-4 Punkte

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