Oscar Grant (Michael B. Jordan) ist ein 22-jähriger Schwarzer aus einfachen Verhältnissen, der bereits im Gefängnis gesessen hat. Am Silvestertag gesteht er seiner Freundin, dass er seinen Job verloren hat, aber trotzdem nicht mehr als Dealer arbeiten möchte. Nach der Geburtstagparty seiner Mutter (Octavia Spencer) fährt er mit Freunden zum großen Feuerwerk. Mit der U-Bahn…
Ryan Cooglers erster Spielfilm basiert auf den Ereignissen der Silvesternacht 2008/09 als auf dem U-Bahnhof Fruitvale Station in San Franciscos Bay Area der 22-jährige Familienvater Oscar Grant von einem Polizeibeamten erschossen wurde. Sofern der Vorfall nicht sowieso bekannt ist, erinnert Coogler in den ersten Momenten des Films an das schreckliche Verbrechen. Dann aber zeichnet er in oft sehr gefühlvollen Bildern den Tag eines jungen Mannes nach, der endlich aus seinen Fehlern gelernt zu haben scheint und sich und seiner Freundin trotz aller Widrigkeiten eine bessere Zukunft verspricht. Eine treffende Milieustudie aus dem heutigen San Francisco, wo Kriminalität und Rassismus auf der Tagesordnung stehen. „California Dreamin“ hat hier nie stattgefunden. Die Handkamera sorgt für Realismus und ist immer ganz nah an den Darstellern. Die in der ersten knappen Stunde fehlenden dramaturgischen Höhepunkte werden in den letzten 30 min. durch ein langes, extrem ergreifendes Finale ausgeglichen. Der Zuschauer zuckt innerlich zusammen als ausgerechnet Grants Mutter ihm rät lieber mit der U-Bahn zu fahren, damit er nicht im Stau steht und auch was trinken kann, ist ergriffen als die kleine Tochter den Papa bittet nicht zu gehen und kann die Tränen kaum unterdrücken als Mama im Krankenhaus mit Familie und Freunden für das Leben ihres Sohnes betet. Octavia Spencer (Oscar für „The Help“, 2011) zeigt hier eine starke Probe ihrer Kunst. Auch Michael B. Jordan (Chronicle – Wozu bist Du fähig“ 2012) kommt hochrealistisch rüber. Ryan Cooglers Inszenierung ist großartig, sein Drehbuch vielleicht etwas plakativ, was den Film zu bestens geeignetem Unterrichtsmaterial für die Mittel- oder Oberstufe macht (FSK 12). (8,5/10)
Der Täter, dank zahlreicher Handyaufnahmen schnell überführt, gab vor Gericht an die Schusswaffe mit dem Elektroschocker verwechselt zu haben. Er wurde wegen gefährlicher Körperverletzung zu 2 Jahren Haft verurteilt und bereits nach 11 Monaten aus dem Gefängnis entlassen.