Review

Black Lives Matter

Der Film zeigt direkt zu Beginn die originalen Handyaufnahmen des unfassbaren Neujahrsmorgen an der Fruitvale Station - und trotzdem schockiert das Ende der kommenden 80 Minuten noch bodenlos. Die Geschichte des schwarzen Oscar Grant ist so viel mehr als ein wichtiger Film über Polizeigewalt gegen Schwarze, über ein Unglück am 1.1.2009. So viel mehr als die Jumpstarts der Karrieren von Michael B. Jordan & Ryan Coogler. Es ist die Geschichte eines Kleinkriminellen, bei dem gerade Hoffnung aufkeimte, Menschlichkeit & vor allem Liebe zu seiner Familie. Und dem wegen einer Scheissaktion alles genommen wurde. Egal ob diese rassistische Hintergründe oder nicht hatte, egal ob es eher Mord als Missgeschick war. Ein aufwühlender, trauriger Film & Schlag in den Magen. Erst recht wenn man 6 Jahre nach den Vorfällen eher das Gefühl hat, alles würde noch schlimmer, hasserfüllter & aussichtsloser auf beiden Seiten... Ein wichtiger Film, der scheinbar trotzdem nichts verändert. Bitter. Ehrlich. Eigentlich recht unspektakulär bis auf das Finale - und doch ist gerade der entschleunigte, langsame Aufbau & die Einführung in das Leben dieses Mannes so wichtig, schlägt sich am Ende durch Tränen, Wut & Verzweiflung bei uns Zuschauern nieder. Vor allem die Beziehung zu seiner Tochter lässt einen sprachlos zurück. 

Michael B. Jordan liefert nicht weniger als die definierende Leistung seiner Karriere ab & auch Regisseur Ryan Coogler etabliert seinen rauen, körnigen Stil einschlagend. Oscar wird zwar recht positiv gezeichnet, trotz seiner Vergangenheit, dem aufbrausenden Temperament & dem sogartigen Milieu. Doch er wird nie wie ein Heiliger oder zu einseitig dargestellt. Das komplette Thema wird mit enorm viel Fingerspitzengefühl angefasst & erhöht gerade dadurch noch mehr seine Durchschlagskraft. Man ist fassungslos, leer & traurig, möchte jedoch gleichzeitig über das Erlebte sprechen, forschen & fast schon kämpfen. Selbst wenn man kein Amerikaner ist, nicht schwarz & sich solche Entwicklungen in Deutschland zum Glück noch nicht abzeichnen. Tun wir alles, damit solche Verhaltensweisen & Gedanken gegen Minderheiten einfach gar nicht erst aufkeimen. Wie Jahrzehnte nach der aufkeimenden Gleichberechtigung von Schwarzen, währenddessen ein schwarzer Präsident regiert, in den USA solche Dinge mehr denn je aufflammen, spricht nicht gerade für die dortige Gesellschaft & deren scheinbare Werte...

Fazit: erschütterndes Drama & ein so unglaublich trauriges, immer aktuelles Thema... kein Film, den man sich gerne öfters ansieht, den man jedoch gesehen haben muss. Coogler & Jordan sind eine Offenbarung & das Thema berührt mich extrem!

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