Review

Found Footage der nächste bitte...

Ich weiß nicht, vor ein paar Monaten erklärte ich in einer Review noch den Begriff "Found Footage", da er eventuell nur halbwegs Filminteressierten  nichts sagen würde. Doch mittlerweile schwappt dieses Subgenre an Filmen über. Der letzte gute Film "V/H/S" wurde leider durch die dermaßen schlimme Wackelkamera in Grund und Boden gestampft. Teilweise kann man sich die Begriffe auch selber aussuchen. "Found Footage" oder "Mockumentary" (also eine nachgestellte Dockumentation), das kommt auf das Gleiche hinaus.

"100 Ghost Street" fällt auch unter dieses Kaliber: Im Jahr 2010 dringt eine jugendliche Filmcrew in ein stillgelegtes Schwesternwohnheim ein, in dem 1966 Richard Speck acht seiner Schülerin grausam ermordete. Seitdem ist dort Schicht im Schacht. Die Gruppe probiert, Kontakt mit dem Geist des Massenmörders aufzunehmen und dieser Kontakt ist stärker, als der Filmcrew liebgewesen wäre...



Mehr braucht man auf den Plot von "100 Ghost Street" nicht einzugehen und der geneigte Kenner dürfte wissen, was auf ihn zukommen wird, ohne auch nur eine einzige Minute davon gesehen zu haben: Es kracht und poltert an allen Ecken und Enden, einer nach dem anderen (der Filmcrew) bekommt das Lichtlein ausgeblasen, bis wir ein Ende sehen, das wir so schon hundert Mal erlebt haben.

Dann beginne ich mal mit dem Negativen: Auch dieser Film entlockt diesem Genre überhaupt nichts Neues: Stühle oder Schränke fallen um, unheimliche Geräusche in den weiten, dunklen Gängen und nebenbei mal ein Schockeffekt, bei dem ein Charakter durch die Gänge ins Todesland gezogen wird. So innovative Szenen wie bei "Paranormal Activity 1" (als die Frau zwei Stunden in einer Schockstarre vor dem Bett des Ehemanns stand) sucht man vergebens. Alles war schon mal da.

Hier die positiven Aspekte des Films: Man wird nicht lange mit belanglosen Blabla-Dialogen hingehalten, sondern die Schlachtplatte beginnt schon nach einer kurzen Einführung uns zu gruseln. Das Stilmittel Wackelkamera hält sich angenehm zurück, ist benutzerfreundlich zum Auge und wird lediglich in manchen Jagd-Szenen eingesetzt.
Zusätzlich kann ich dem Film nicht absprechen, dass hier und da mal etwas Atmosphäre aufflackert.


Dennoch ist dies ungefähr der x-te Streifen, der austauschbar ohne Ende wirkt. Man wechsle die Location, verpasst dem Film eine andere Hintergrundgeschichte und - doing - fertig ist der nächste Found-Footage-Film.

Eigentlich ein klarer 5er, aber ehrlich gesagt langweilt mich dieses Genre mittlerweile so, weil es absolut keine Innovationen mehr gibt.

4/10

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