Review

8/10 Punkte?

Ja, denn ich denke, als Schreiber muss man nicht immer alles durch die Erwachsenenbrille sehen, sondern auch mal auf Filme eingehen, die als Zielpublikum wirklich nur die U16-Menschen anvisieren (bzw. Ältere, die eben nicht alles wie wir steinharten Kritiker hinterherfragen). Viele Filme kann man ja heute für "Jung und Alt" titulieren, bzw. ist diese Aussage ja schon eine krankhafte Modeerscheinung. Auch "Jack and the Giants" könnte man so bezeichnen, dennoch: Aus Sicht eines Erwachsenen könnte ich ihn auf der anderen Seite auch komplett zerreißen - seien es jetzt die Stereotypen an Gestalten, die da rumlaufen oder die komplett sinnfreie Logik, die geboten wird. Bis auf den optischen Schmankerl ist hier vieles Käse.
Diese Review ist für euch Kleinen da draußen:

Jeder kennt die Geschichte um die Bohnenranke, die bis zum Himmel wächst. "Hans und die Bohnenranke" heißt sie in unseren Läden und ich hab sie früher immer von meinen Eltern am Bettchen erzählt bekommen. Nun, "Jack and the Giants" bleibt dem Grundprinzip dieser Geschichte treu, erzählt dennoch einen anderen Handlungsstrang, da die ursprüngliche Geschichte aus Kinderaugen gesehen, zwar atemberaubend erzählt worden ist, jedoch jegliche Moral fehlte.

Hans heißt hier Jack (Nicholas Hoult) und ist ein ärmlicher Bauer. Er wird von seinem Onkel ins Königreich geschickt, um das geliebte Pferd zu verkaufen. Während er unfreiwillig Bekanntschaft mit der Prinzessin Isabelle (Eleanor Tomlinson) macht, die gegen ihren Willen mit Roderick (Stanley Tucci) verheiratet werden soll, überschlagen sich die Ereignisse. Ein Mönch klaut Roderick´s Wunderbohnen (die mit Wasserkontakt ähnliche desastermäßige Ereignisse mit sich bringen wie Gizmo in "Gremlins") und das ganze Schloss wird abgeriegelt, bis der Dieb gefunden wurde. Dem Mönch bleibt nichts anderes übrig, als die Bohnen gegen Jack´s Pferd zu tauschen, der daraufhin fliehen kann. Jack wird erst einmal von seinem Onkel getadelt, dass er so einen Tausch gegen "Böhnchen" eingelassen hat. Doch dann passiert das Missgeschick: Jack verliert eine der Bohnen, die einen Weg durch die klapprige Holzhütte in den Erdboden findet. Am nächsten Tag steht die Bohnenpranke, die bis zum Himmel reicht - und das Haus eben nicht mehr. Die Prinzessin flüchtet vor lauter Angst vor der Hochzeit die Ranke hoch und König Brahmwell (Ian McShane) schickt daraufhin seine besten Männer unter der Führung von Elmont (Ewan McGregor) hoch. Leider mischt sich unter die Elitetruppe auch der zwielichtige Roderick. Denn er weiß, dass es da oben  neben Reichtümern auch Riesen gibt, die nur eins wollen: Menschenfleisch...


Ach und die Geschichte beginnt richtig herrlich: Unser Heldenjunge Jack läuft hier mit  Shia LaBeouf´schen-"Transformers" Naivität und Witzigkeit rum, dass man ihn direkt ins Herz schließen muss. Leider etwas tranfunzeliger wie der gute Shia. Wahrscheinlich hat er noch Nachwirkungen vom Dreh von  "Warm Bodies" gehabt, denn ganz ehrlich - mit halb geöffnetem Mund sieht Nicholas Hoult in manchen Szenen leicht behindert  aus. Dennoch ein guter Junge.
So darf also Jack beim Zirkus direkt mal die Prinzessin kennenlernen und verteidigen, die in anonymer Mission mit Bauernmagdverkleidung die Gegend unsicher und die örtlichen Trunkenbolde dennoch scharf macht. Prompt kommt Ewan McGregor als Oberritter auf dem Ross angeritten und lässt uns direkt erahnen, dass er scheinbar die einzige ernstzunehmende Figur in dem Film werden wird. Am schlimmsten kommt mit Abstand jedoch der boshafte Stanley Tucci mitsamt Hauskasper weg, der dermaßen over spielt, dass ich manchmal gemeint habe, ich würde mir hier "Tom & Jerry" reinballern.
Spätestens ab dieser Stelle, bzw. bei diesem Charakter weiß man, dass "Jack and the Giants" definitiv nur für Kinder unter 16 gemacht worden ist. Als hätte man sämtliche Rollen für ein Disney Märchen kreiert.

Gut, für richtig kleine Kinder könnte der Film eine Spur zu deftig sein, denn es gibt massig  Leute, die von der Ranke abstürzen oder (wenn auch alles andere als explizit gezeigt) von den Riesen ermordet oder zertrampelt werden. Hinzu kommen diverse Abbisse von Köpfen, die natürlich nur im Off zu hören sind.

Dennoch muss man als Erwachsener hier die Logik komplett über Bord werfen, wenn man den Film überstehen will. Von Anfang bis Ende. Man nehme nur mal die Szene, in der ein Pferd über ein Hinderniss springt und eine Sekunde später ein Riese daran scheitert. Tzzz. Naja, U16-Leute hinterfragen so etwas nicht und dürfen sich bei einer optischen und vorallem spannenden Märchenhatz erfreuen. Man hat zwar das Gefühl, man hätte hier noch mehr rausholen könnnen, aber unterhaltsam war "Jack and the Giants" allemal.

Ich gebe acht Punkte -  einfach aus dem Grund, weil ich in letzter Zeit die Schnauze voll habe von diesen ganzen Animations-Streifen (ein LSD-Trip ist nichts gegen "Madagascar und Co), die ja sooo geeignet und lehrreich  für Kinder sind.  Dann doch lieber so etwas mit überzeichneten Charakteren, nicht vorhandener Logik, aber immerhin einer herzerwärmenden Liebesgeschichte als Nebenplot.
Und ganz ehrlich: Auch mich 34 Jahre alten Lappen hat er bestens unterhalten.

8/10

Details
Ähnliche Filme