Review

Wächst nicht gerade über sich hinaus... 

Märchen werden nie alt & immer wieder neu erzählt, modern interpretiert oder mit neuesten Effekten garniert. "Jack the Giant Slayer" erzählt das altbekannte Bohnenranken-Märchen, rund um Riesen, Magie & funkelnde Königreiche, mit eben jenem State-of-the-Art-Technik-Know-How neu - mit ein paar erfreulichen Boni & Schleifen gegen Ende, die zumindest etwas überraschen. Doch obwohl der Film optisch ein Spektakel aus Pixeln & Bytes ist, dazu die Darstellerriege von Jung bis Alt beeindruckt & man meinen könnte, dass solch eine unsterbliche Fantasy-Geschichte genug Substanz bieten sollte, kommt Bryan Singers Film einfach nicht über die ersten paar Sprossen seiner Ranke hinaus. Ähnlich wie "Alice Im Wunderland", wirkt das Spektakel nicht so sehenswert, wie es sollte, bei einem solchen Aufwand oder Budget. Ehrlich gesagt lässt es einen sogar weitestgehend kalt & frustriert zurück. Hoult, McGregor oder McShane sind fantastisch & geben sich Mühe, ich sehe sie gerne, die Riesen sehen großartig-gruselig & wunderschön-hässlich aus - doch sogar Spielbergs ernüchternder "BFG" hatte da dieses Jahr mehr Magie. So richtig (mein) Geld verdient, hat diese Riesenhatz jedenfalls nicht. Ganz klar: einmal Leihen oder Streamen reicht völlig!

Ich bin immer zu haben für eine klassische Fantasy-Story - doch im Gegensatz zu vielen von Disneys neuesten Updates ihrer Märchen oder "Avatar", was ja auch nichts Anderes als ein futuristisches Märchen & ein überwältigende Materialschlacht ist, mangelt es Jack, dem Riesentöter, an Herz, Leidenschaft & Charakter. Für mittelgroße Kinder sicher ein nettes Abenteuer für zwischendurch, doch selbst die fühlen sich etwas im Stich gelassen. Von Personen ohne Textur oder Empathie, Bösewichten wie aus einem (langweiligen) Bilderbuch & allgemein einer Stimmung, die sich manchmal nicht ganz zwischen Ironie & düsterem Abenteuer entscheidend kann/will. Da hat Singer schon weitaus Packenderes zu Stande gebracht, abgesehen von der hier erreichten technischen Exzellenz. Sein "Jack the Giant Slayer" kann als durchschnittliche Realitätsflucht & Berieselung funktionieren, doch Herzen gewinnt man so nicht. Wenige Stunden (?!) nach der Sichtung wird er schon fast vergessen sein & er ist ein zweifelhaft strahlendes Beispiel, warum Viele vom heutigen Hollywood-Blockbuster-Kino so enttäuscht, abgestumpft & ermüdet sind. Und wenn selbst unsere besten Geschichten & Märchen verblassen & verkommen, können dann wirklich die besten Geschichtenerzähler am Werk sein? Oder brauchen wir einfach wieder mehr Liebe zum echten Detail & weniger Polygon-Puppentheater?

Fazit: optisch aufwendiger denn je, alles ist größer & fantastischer, von der kleinsten Bohne bis zum grummeligsten Riesen... doch im Endeffekt lässt einen das seelenlose Effektgewitter kalt & reicht gerade mal zum ungefährlichen Abschalten mit der ganzen Familie. Ausser den Kleinsten. 

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