Review
von Douglas Quaid
Die Genrebezeichnungen in der OFDb sind ja oftmals skurril, aber im vorliegenden Fall haben wir die vielleicht größte Differenz zwischen Kategorisierung und Filmrealität: Eine Komödie ist der Film wirklich kein Stück, mehr als die typischen Lachinseln (z. B. verdrogte Touristen) gibt es nicht; da wäre die Bezeichnung „Erotik" treffender gewesen, denn es gibt mehr Titten zu zählen als Witze. „Action" stimmt auch nur bedingt, handelt es sich doch um einen Krimi bzw. Thriller, und dort gibt es nun mal gerne die ein oder andere Verfolgungsjagd, ohne dass man ihn in eine Schublade mit z. B. „Mission: Impossible", „Fast and Furious" oder „Stirb langsam" packen könnte. Das einzige, was hier wirklich zutrifft, ist die Kategorie „Romantik".
Und nicht nur diese macht den Film quasi ungenießbar. Es ist wieder einer dieser Fälle, in denen ich sagen kann, dass ich vor fünfundzwanzig Jahren vermutlich begeistert gewesen wäre, so bunt, flott und spannend ist der Film. Aber lässt man die Subjektivität mal beiseite, muss man doch sagen, dass es sich um ausgelutschtes, einfallsloses, voraussehbares, kitschiges, unglaubwürdiges und lieblos inszeniertes Hochglanzkintopp handelt, dessen Zielgruppe stramm berechnet ist: Jugendliche und etwas ältere Jugendliche (z. B. ich vor fünfundzwanzig Jahren). Denn es wird nichts Neues erzählt, im Gegenteil, die Geschichte ist eine Wiederauflage 1000fach gesehener Thriller, in denen Otto N. in kriminelle oder Spionage-Tätigkeiten verwickelt wird, sei es, dass er früher selber mal in der Szene aktiv war und unter Amnesie leidet, oder dass er halt einfach zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Dann gibt's natürlich die Frau, den Bösen, den anderen Bösen, die Bullen, viel Flucht und ein schwachsinniges Ende. Das Ganze ist garniert mit einem künstlichen Schmutzfilm (Blut, Dreck, Schweiß), der so authentisch wirkt wie eine pre-schlitzed Jeans, und ein paar vorgeblichen Charakterköpfen; doch auch ein dreifacher Mads Mikkelsen hätte aus diesem blassen Gangster-Hologramm keine Persönlichkeit herausholen können.
Tja, das war's auch schon. Die zu vergebende Punktzahl sinkt wohl analog zum steigenden Alter, daher können jüngere Semester noch was draufpacken (wobei ich auch schon mit fünfzehn bessere Filme dieser Art gesehen habe).