Hurra, Jackie ist wieder da!
Nach über 20 Jahren kommt endlich eine weitere Fortsetzung des Klassikers "Armour of God" in die deutschen Heimkinos. Im Original wanderte JC auf den Spuren von "Indiana Jones" und "James Bond", um dem Hong Konger Publikum die Location von Jugoslavien , Österrreich und Schweiz schmackhaft zu machen. Im Intro mopst er die Rüstung Gottes von primitiven Eingeborenen und zeigt uns wieder einmal mit viel Akrobatik und waghalsigen Stunts, was in Jackie's Repetouir so alles steckt. Nach diesem starken Einstieg folgt schon der nächste Knüller. Paralell zum Konzert von Hong Kongs Popstar Alan Tam wird die Modedesignerin Rosamund Kwan von um sich wild schiessenden Mönchen, die einer geheimen Sekte angehören, entführt. Also machen sich er und Alan, sowie die ehemalige Miss Spanien Lola Forner, auf den Weg sie von den Fängen dieser Sekte zu befreien.
Dabei finden wieder die für Jackie typischen Verfolgungsjagden mit einer berühmten Automarke statt, wo normale Passanten fast dran glauben müssen und mit dem Schrecken davon kommen. Zum Schluss kämpft Jackie gegen wilde Amazonen, wo genauer gesagt chinesische Stuntmänner schwarz angemalt sind und die Frauen bei den gefährlichen Stürzen gedoubelt werden. Schliesslich am Ende springt er von einem hohen Felsen auf einen Ballon, wo dann seine Kumpels auf ihn warten. Im Abspann werden natürlich wieder die Pannen während der Dreharbeiten gezeigt und einige Stunts, die schief gehen. Und einer ging gründlich schief, was den Film bei seiner PR noch einen besonderen Schub an Aufmerksamkeit entgegengebracht hatte. Chan springt von einer Mauer auf einen Baum und greift nach einem Ast, der dann bricht und er mit dem Kopf auf den harten Boden aufschlägt. Jackie erleidet einen schweren Schädelbruch und bangt um sein Leben, weil fremde Crewmitglieder ihn nicht rechtzeitig auffangen können. Nach mehren Wochen ist Jackie wieder wohlauf und kann sich glücklich schätzen dieses Beinaheunglück überlebt zu haben. Nach seiner Genesung setzt er die Dreharbeiten zu "Armour of God" fort und der Film wird wie von Jackie gewohnt ein grosser Kassenschlager und festigt seinen Ruf als lebende Legende in der Hong Konger Filmwelt ein. Jackie ist wieder der Alte. In seinen nächsten Filmen ist er sich wieder einmal nicht zu Schade mehrere Funktionen zu übernehmen. Er ist Produzent, Regisseur, Stuntkoordinator, Stuntman und Hauptdarsteller in einem. Als er mit "Drunken Master 2" wieder alle Rekorde bricht, öffnet ihm Hollywood endlich seine Pforten. "Rumble in the Bronx" und "Rush Hour" machen ihn endgültig zum internationalen Hollywoodstar. Seitdem ist der Hong Konger Superstar auf der ganzen Welt ein Begriff. Seine Filme werden im Fernsehen rauf und runter gespielt. Schon in den 80ern kursierte die berühmte Jackie- Chan- Colllection, die fasst 100 Filme umfasst. Alte Chop- Sockies, wo er gerade als Statist mitwirkt, werden heutzutage als grosse JC- Filme vermarktet. Seine waghalsigen Stunts inspirieren Extremsportler und Kampfkünstler in aller Welt. Jackie Chan ist kein Name, Jackie Chan ist eine grosse Firma, die uns weis machen will, wie Action auszusehen hat.
Aber hat uns Jackie damit einen Gefallen getan? Ich glaube nicht. Und auch wir tun uns damit nicht einen Gefallen.
Der Stern des einstigen Superstars scheint langsam zu sinken und auch ehemalige Fans fassen sich vor Ratlosigkeit an die Stirn. Er macht dann das, was er ständig seit über 20 Jahren wiederholt: Actionfilme produzieren, die ihn in den 70ern und 80ern zu dem machten, was er heute ist. Er tut immer so, als wäre er der einzige Schauspieler auf der Welt, der seine Stunts selber ausführt. JC hat sich nunmal mit dieser Eigenschaft einen Ruf geschaffen mit dem er uns alle paar Jahre vorgaukelt, was für ein Burner sein neuestes Projekt doch sein wird. Da braucht er sich nicht zu wundern, weshalb der Wechsel in ernstere Rollen nicht einschlägt. Die Rolle des Han in "Karate Kid" spielt er zwar glaubwürdig, aber das Remake wurde seinem Original nicht gerecht. Filme wie "Who am I?! und "The accidental Spy" kann man als inofizielle Fortsetzungen der "Armour of God"- Reihe ansehen, weil der Mann ständig alte Ideen recycelt.
Und warum schlägt er Hollywoodangebote als Bösewicht in Filmen wie "Black Rain" aus? Ich glaube, seine Daseinsberechtigung besteht darin sich glücklich zu fühlen, wenn viele ihn lieben. Gibt es Kritiker, die seine Movies nicht mehr mögen, sucht er sich halt eine neue Zielgruppe aus. Wenn man nichts zu reissen hat, dann sind JC- Filme wie eine Schachtel Zigaretten. Sie machen süchtig, letztendlich hat man nichts davon. Als Kind guckt man sich viele Actionfilme an, nur mit der Hoffnung selbst ein toller Hecht zu sein. Dabei ist man in Wirklichkeit eine Weichkeks, weil man in eine Traumwelt flüchtet, um der Reallität zu entfliehen. Auch was einem ständig auf den Wecker geht sind diese endlos gefakten Outtakes von den Dreharbeiten, die einem weis machen will, wie hart Jackie an seinen Filmen arbeitet. Bestreiten will ich das nicht, doch letztendlich hat er diese Idee von Stuntman und Regisseur Hal Needham geklaut. Jetzt werden sogar die alten Lo- Wei- Schinken ausgegraben, nur um sie dann als neue Blu- Ray- Discs wiederzuverwerten. Aber was genug ist ist genug. Was will uns dieser Mann noch beweisen??? Kann er nicht endlich in Ruhestand gehen und einfach nur noch Filme produzieren?
Bei "Armour of God" - Chinese Zodiac" hat wohl Jackie auf den langersehnten Schachzug gewartet, damit er Werbung für seine gesamte Filmographie machen kann. Ich will jetzt nicht die alte Diskussion aufwerten, dass die Action aus dem Rechner kommt oder die Stunts nicht mehr authentisch genug sind bla ..bla ...bla. Auch wenn der Film einen gewissen Unterhaltungswert hat, so kann man es Chan nicht absprechen, dass es ihm nur um die Millionen geht, womit er sich immer mehr bereichert. Aber kaum ist ein neuer "Armour of God"- Teil im Umlauf, da wagt sich Jackie eine weitere Erfolgserie fortzuführen, was er schon 2004 mit "New Police Story" verbockt hat. Der aktuelle Film "Police Story 2013" soll ja ein harter Bastard mit ernstzunehmenden charactlerlichen Eigenschaften sein. Na ja, dass der Film direkt auf Blu Ray und DVD erscheint, sagt schon alles. Wer jetzt denkt, er könne von Jackie Chan zu Tony Jaa oder Jet Li wechseln, weil er nichts anderes kennt, der irrt sich. Ist doch alles irgendwie der gleiche Schrott. Ich werde mir wieder einmal aus Langeweile auf einem bekannten Videoportal seine besten Fights und Stunts ansehen, weil ich ja nichts besserers vorhabe. Und wer weis, vielleicht sacke ich diese Frust wieder ein und nehme mir in Zukunft ein Drama oder eine Komödie zur Brust, um dann der Jackie- Chan- Droge zu entfliehen.