Auch sonntags wird hier gearbeitet, trotz des freien Tages, trotz der Messe, trotz der Katholiken vor Ort, die ihren Jesus Christus ehren, trotz des bevorstehenden Mittagessens, der wichtigsten Mahlzeit der Woche, der Sonntagsbraten; wobei hier wahrscheinlich eher die Ravioli auf den Tisch gehören. Bombolo macht wieder seine Aufwartung, mit ihm steht und fällt die Reihe, Bombolo ist die Messlatte für den Humor, die Filme gelten gemeinhin als Komödie. Dabei hat die Saga von Corbucci (& Amendola) zumindest als Gäste noch ganz andere, 'richtige' Darsteller vorzuweisen und sich dahingehend nichts vorzuwerfen, mal Jack Palance, mal Enzo Cannavale, mal Eli Wallach, hier David Hemmings, für jeden Blödsinn zu haben, als Trost für den Zuschauer und wohl auch für den eigentlichen Star Milián; der bekommt unterschiedliche Auffassungen dadurch und mal gleichwertige Mit- und mal ebensolche Gegenspieler:
Die unter Kommissar Tozzi [ Roberto Messina ] tätigen Beamten der Squadra antitruffa, der Anti-Scam-Truppe, um Marschall Nico Giraldi [ Tomás Milián ] und Brigadier Gargiulo [ Massimo Vanni ] bekommen Besuch und Unterstützung aus London, vom extra angereisten Lloyd's-Detektiv Robert Clayton [ David Hemmings ], der einem Fall gefälschter Versicherungspolicen und äußert hoher Entschädigungssummen im Todesfall nachgeht. Auch in Rom und Umgebung brechen bald mehrere Mordtaten aus.
Als Gaunerstück fängt man hier an, als Scharade auf dem Airport, und als Hinterlist in den edleren Vororten, beide ein fauler Trick, das Ausnutzen von gleichzeitig Höflichkeit, Geldgier, Gutgläubigkeit und Arglosigkeit; eine abgekartete Sache, nur einer durchschaut das Spiel. Einer ist auf Hut und auf Achse, er ist nicht so leicht zu veräppeln und zu beeinflussen und beeindrucken, hier nicht und woanders nicht, er ist selber schlitzohrig im Ansinnen, schmutzig in den Gedanken, unkonventionell und impulsiv bis eigensinnig, und er steht auf der richtigen Seite des Gesetzes, der Marke nach zumindest. “Wenn ein Dämlack drauf reinfällt, was schadet es?“ - “Was ist ein Dämlack?“ - “Einer, der Kacke isst und sie für Käse hält.“
Mit Nepp beginnt der Film und so geht man auch weiter, so hört man auch auf, die Dialoge unverblümt, oft mit Schimpfwörtern, mit Schlagworten, mit passenden unpassenden Vergleichen. Die Regie ist zutiefst entspannt, sie ist am Bebildern der Worthülsen und am Begleiten, Corbucci hat auch seinen freien Tag, ein Leben lang. Das Geld ist wie gewonnen so zerronnen, es wird sich nicht um Kritik, sondern den eigenen kurzen Moment, den Erfolg an der Kinokasse geschert, man filmt im Akkord, man schreibt die eigenen Bücher und die für andere, man kennt das Gegenwartskino, es wird oft zitiert (später sind Stallone und Travolta die Helden, hier noch Pacino mit Serpico), es wird auch drauf gepfiffen, man hat seine eigene Herangehensweise, eine bewährte Methodik.
“Fickt Euch, du und dieser englische Kloputzer!“ heißt es entsprechend bald, disziplinlos gegenüber der Umwelt und dem eigenen Vorgesetzten, hier in Sachen Polizeiarbeit noch eher im Betrugsdezernat und nicht in dem von Mord und Totschlag zuständig, und auch noch in Partnerschaften, mit weiteren Kollegen, mit einem festen Assistententeam und nicht bloß allein und autark zuständig. Dass der Brite mit seiner Pfeife im guten Anzug und den folgerichtigen Manieren und Flanieren hier noch hinzukommt, macht den Film bzw. die Handlung endgültig voll, es wird ermittelt und befragt, Orte abgeklappert und sich durch das Milieu geprügelt, “die Zeit wird knapp und der Tod schleicht heran.“. Eine erste heiße Spur führt schon dahin, wo sie nicht soll, zu zwei Ermordeten im Bett nämlich (“Meinst Du, in dem Alter bumst ein Mann noch seine Frau?“), die weitere Fährte direkt in das Buddy Picture, zu zwei Gegensätzen ziehen sich an, zu “Sie hielten mich irrtümlich für eine Schwuchtel.“ - “Nein, für einen, der es in den Arsch kriegt.“, zu einer Flucht und Verfolgung auf vier Rädern, zu einem Überschlag auf dem nächtlichen Markt, zu einer neuen Bekanntschaft auch, einem weiblichen Ebenbild, eine studierende Feministin.
Giraldi geht dabei mit Anspielungen und mit Beleidigungen vor, auch mit körperlicher Aggressivität bis Gewalt, der Brite versucht es zu seinem Entsetzen etwas edler, eine ungleiche Partnerschaft, quasi ein Pari e dispari, ein Zwei sind nicht zu bremsen. Bald wird fröhlich weiter gestorben, gerne auch an belebten Orten, was der Film gar im Nebenher als politischen Kommentar mit nutzt, und über die Nachstellung eines Italowestern (in glorreichen Zeitlupen) auf eine zweite Ebene hievt, die Schreibweise ist hier besser, die Sprache dreckiger, die Action und Stunts wie ein Scharfschützenattentat und ein Sprint Schrägstrich Dauerlauf durch Treppenhaus und Häuserdächer knackiger, die Musik auch vor allem gleitend, geleitend und treibend. Zudem lässt man sich nicht lumpen, auch hier geht es schon wieder nach Amerika, folgend noch Stätte diverser Geschichten, The Italian Connection mit viel Blechschaden quasi.