" Rabid " ist eines von David Cronenbergs Frühwerken und sein dritter Spielfilm. Obwohl dem Kanadier damals kein großes Budget zur Verfügung stand, verfrachtete er den Film in die Kinos. An der Produktion war auch Regisseur Ivan Reitman ( Evolution ) beteiligt.
David Cronenberg hebt sich von allen anderen Regisseuren ab und schreibt meistens seine Drehbücher selber, so auch hier. Aber es ist Cronenbergs Stil, welcher sogar schon große Regisseure wie Martin Scorsese beeinflusste. Bei ihm spaltet sich das Publikum, entweder man kann mit Cronenbergs Filmen etwas anfangen, oder man findet sie komisch und seltsam, wenn dies der Fall ist, sollte man sich gar keinen Film des Regisseurs ansehen, denn seinen Stil behält er bis " eXistenz " bei. Aber ich gehöre zur ersten Kategorie und bin ein Fan von Cronenberg, der eine etwas andere Sorte von Horror kreiert.
So ist auch " Rabid " wieder ein kleines, einmahliges Meisterwerk. Leider blieb er in deutschen Landen recht unbekannt und wurde bis jetzt kaum im Fernsehen gezeigt.
Inhalt:
Heart ( Frank Moore ) macht mit seiner Freundin Rose ( Marylin Chambers ) eine Motorradtour. Doch er baut einen Unfall. Er selber hat nur ein paar Knochenbrüche, doch Rose hat es übel erwischt. Doch Dr. Keloid ( Howard Ryshpan ) hat eine neue Operationstechnik entwickelt, welche noch nie zuvor ausprobiert worden ist. Um Rose zu retten, wendet er sie an. Doch als Rose wieder aus dem Coma erwacht stimmt etwas mit ihr nicht. An ihrer Achselhöhle hat sich eine Mutation gebildet und diese hat großen Blutdurst. Aus dieser Mutation kommt ein Stachel heraus und infiziert das Opfer mit einer Art Tollwut. Diese Infizierten sind agressiv und fallen über ihre Mitmenschen her. Rose flieht aus dem Krankenhaus, ohne zu ahnen was sie anrichten könnte.
Könnte man auch eine " Dawn of the Dead " Variante nennen. Aber " Rabid " kam ein Jahr vor Romeros Kultfilm heraus. Cronenbergs Idee ist wie immer fabelhaft und absurd zu gleich. Es wird Gewebe vom Unterschenkel genommen und wird auf die Verletzung verpflanzt. Für heute ist das Alltag, aber damals kannte man die Hautverpflanzung nicht sehr gut. Auf jeden Fall hat Rose nun eine Art Mutation in der Achselhöhle. Diese Mutation sieht aus wie ein großes, blutiges Loch, aus dem bei Blutdurst ein penisförmiger Stachel herausfährt, welcher sich in den Körper des Opfers bohrt und dort auch etwas Blut absaugt. Doch dieser Stachel überzträgt auch einen Keim.
Das Wort Zombie wird nie im Film benutzt. Auch Sterben die Menschen nicht vorher. Es dauert 6-8 Stunden, dann verwandelt sich Derjenige in eine tollwütige Bestie. Auch diese Bestien übertragen das Virus weiter, nämlich durch ihren Speichel. Auch sie haben Blutdurst und beissen die Menschen. Aber sie sind nicht wie Zombies, denn sie sind noch in der Lage zu denken und können sich uneingeschränkt bewegen.
Cronenberg lässt sich hier kaum Zeit und kommt schnell zum Punkt, erklärt aber auch viele wichtige Details. Die Story ist zwar absurd, wird aber gut erläutert.
Das Unheil beginnt schnell und bald sind die ersten Opfer infiziert. Das ganze ist sehr spannend, weil es so real wirkt und rasant gefilmt ist. Und auch die Infizierten, welche teils grünen Schaum vor dem Maul haben, sehen wirklich sehr gruselig aus.
Auch mit Blut wird nicht gegeizt. Alle Goreeffekte sind wie immer bei Cronenberg handgemacht und sehr real. Es gibt viel blutige Szenen zu bewundern, nur bei den Bissen, blendet er meistens vorher ab und richtige Fressorgien der Tollwütigen sieht man auch nur ganz selten und wenn, dann nur ganz kurz.
Trotzdem kommt auch hier der Gorefan auf seine Kosten, denn hier passiert andauernd etwas.
Außerdem hat " Rabid " ganz deutlich den Charme der 70er Jahre auf seiner Seite. Die Kulisse ist sehr abwechslungsreich, aber stets sehr trist gehalten. Ob ländliche Gegend, Krankehaus oder Stadt, der Ort wird oft gewechselt.
Auch der Intensive Score, stammt teils von Cronenberg persönlich. Er geizt nicht mit sehr gruseligen und instrumentalen Sounds, welche den Film wirklich prächtig untermalen und vor allem die Spannung fördern.
Auch David Cronenberg hat hier die selbe Idee gehabt wie Romero. Man nehme einfach nur unbekannte Darsteller, gar welche die dieses Metier gar nicht gelernt haben, aber so bekommt man die menschlichsten Menschen. Und es hat auch hier funktioniert.
Marylin Chambers ist in der Rolle der Rose zu sehen, die ihre Opfer in Massen mit ihrem schicken Aussehen um den Finger wickelt und dann ihren Stachel ausfährt.
Frank Moore verkörpert ihren Freund Heart, welcher ständig nach ihr sucht. Er hat eine gewisse Ähnlickeit mit Christopher Walken in jungen Jahren. Auch er ist völlig unbekannt.
Genauso wie Howard Ryshpan als Dr. Keloid. vor allem als Tollwütiger sieht er klasse aus und sein Ausraster im OP, als er sich verwandelt ist ein toller Schockmoment.
Das Gute hier ist, man weiss eigentlich nicht wer jetzt überlebt und wer nicht. Und auch hier ist man sich am Ende des films total im Unklaren, ob das Virus un besiegt wurde, oder doch nicht, denn der Infektionsherd ( Rose ) wurde ja vernichtet.
Fazit:
Kann man auch als eine Zombievariante betrachten. Trotzdem kreiert Regisseur David Cronenberg hier sein eigene Story und liefert auch genug Erklärungen dazu. Das Ganze ist sehr spannend, besitzt einige gute Schockmomente und ist rasant gefilmt. Einiges an handgemachten F/X wird dem Zuschauer hier geboten und einige skurille Einfälle. Atmosphäre und Score tragen gut zur Spannung bei. Auch die völlig unbekannten Darsteller sind sehr glaubwürdig. Man muss nur den Stil von Cronenberg mögen, wer diesen nicht mag, ollte die Finger von " Rabid " lassen, für den Rest eine uneingeschränkte Empfehlung.