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1977, das Kino ist frei und Frankreich macht sich generell gern noch freier. Keine Konventionen, kaum Grenzen, Platz für sämtliche Ideen, vielleicht auch abseitige Fantasien. Naja, sagen wir Gedanken, wir befinden uns schließlich nicht im X-Rated Bereich. Dennoch mag die dargebotene Konstellation heute arg anstößig wirken. Vielleicht war diese Zeit auch einfach unverkrampfter und natürlicher. Das aktuell so selbstgefällige "wo die Liebe hinfällt“, ist genauso Blendwerk wie jede andere vermeintlich erreichte Freiheit. Die Ketten sind stärker denn je, aber leider weniger stark erkenntlich. Die Story klingt also erstmal verquer reißerisch, doch schnell zeigt sich, dass das so gar nicht die eigentliche Intension und das Gefühl des Films widerspiegelt. Jenes ist eher das eines sommerlich beschwingten Drama, mit einigen tiefergehende Inhalten. Eines ist das Thema Coming-Of-Age, klassisch bei Heranwachsenden, aber auch das der Erwachsenen in ihrer Midlife-Crisis. Älter werden und alt werden. Das Leben macht es uns nicht leicht, der Höhepunkt des Seins scheint entweder ein kurzer Moment oder durch das Ringen all der Kräfte gar nie erreichbar. Schmerzlich, entweder wir sind zu jung, um die ganze Komplexität auch nur im Absatz zu durchschauen und bestmöglich zu händeln, oder wir sind schon wieder so alt, dass das wahre hier und jetzt nur noch von außen betrachtet werden kann. Hier treffen die zwei Welten für einen sommerlichen Moment aufeinander, mit weitreichenden Folgen. Der entstandene Konflikt, bzw. die Konflikte, haben es schon in sich, gerade der Sprengstoff innerhalb der Männerfreundschaft. Umso unglaubwürdiger dieses Ende. Wie schon gesagt, mehr Unterhaltungsfilm als filmisches Philosophieren, das obliegt wenn dem Zuschauer.

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