Der verrückte Stiefvater ist zurück, nachdem er seinen Knastpsychiater und einen Sheriff während einer Sitzung umbringt und aus dem Knast flieht. Kaum draussen, baut er sich als vermeintlicher Psychiater eine Praxis in einer Familiensiedlung auf und lernt dadurch Carol und ihren Sohn Todd kennen. Doch der Exmann, der zurückkommt und die neugierige Freundin von Carol machen es dem Armen nicht leicht mit der Familiengründung und so dreht der mal wieder frei. Die Schauspieler in den Hauptrollen sind solide, Caroline Williams (TCM 2), Meg Foster (Sie leben!) und Terry O'Quinn als Psycho können überzeugen. Trotzdem will sich bei letzterem nicht so recht das Gefühl des innerlich zerrissenen Harmoniefreaks einstellen, denn sein traditionelles Familienbewußtsein tritt hier ein wenig in den Hintergrund. Das liegt nicht zuletzt an der Story, die zwar ganz nett ist, aber eine gekonnte Dramaturgie und den Spannungsbogen wie im Vorgänger vermissen lässt. Besonders im Mittelteil gibt es einige Längen, da wird die Liebesgeschichte zwischen dem frischverliebten Paar mit schmalzigen Szenen ausgewalzt, dass man am liebsten vorspulen möchte. Dafür gibt es mehr Effekte zu bewundern, "Stepfather 2" ist blutiger als das Original, dies wird jedoch nicht so ausgedehnt gezeigt wie in Teil 3. Der ausgefeilte Hauptcharakter leidet ein wenig darunter, schade um den Wortwitz des ersten Teils, wo es immer wieder amüsant war, wie verschlagen und clever Psychodad noch mal die Kurve kriegt, wenn ihm jemand auf der Spur war. Hier wird das mit dem Holzhammer erledigt, ist zwar nicht so elegant aber teilweise auch unterhaltsam. Immer dann, wenn es mit der Glaubhaftigkeit schwierig wird, kneift das Drehbuch und macht einen Sprung. Wie z.B. der Knacki aus dem Knast kommt wird genauso undetailliert gezeigt wie andere Szenen, die vielleicht ein alles könnender Slasher vermag, hier jedoch etwas stören. Regie führte Jeff Burr, die Nulpe ist ohnehin bekannt für mittelmäßige Sequels. Das hört sich vielleicht schlimmer an, als es ist, denn "Stepfather 2" ist ein stellenweise gelungener Thriller, nur dass im Gegensatz zum ersten Teil die Klassifizierung als Horrorfilm zu Recht wegfällt.
Fazit: Mehr Blut als in Teil 1, zudem noch brutaler umgesetzt und trotzdem harmloser wirkend. Sequelkunststück. 4/10 Punkten