Als John Milius' Conan the Barbarian im Mai 1982 das Licht der Leinwände erblickte, war es nur eine Frage der Zeit, bis findige B-Film-Produzenten die Zeichen der Zeit erkannten und ihre Regisseure ins kalte Naß schubsten, damit sie im noch schäumenden Fahrwasser dem Erfolgsfilm hinterher paddelten. An vorderster Front mit dabei, wenig überraschend, Roger Corman, der 1983 den Deathstalker ins Rennen schickte. Deathstalker beschreitet ohne falsche Scham die Exploitation-Route und serviert dem Zuschauer die klassischen drei "B"s, geschüttelt, nicht gerührt.
B # 1: Blood. Auch wenn Deathstalker nicht übermäßig blutig ist, mit Gewalt wird keineswegs gegeizt, ganz im Gegenteil. Hier eine Enthauptung, dort eine Entarmung, stählerne Klingen bohren sich in weiche Leiber, Keulen knacken Schädel, und als Zugabe gibt es noch eine saftige Körperzerteilung. Nicht schlecht, Herr Specht.
B # 2: Boobs. Die Darstellerinnen (u. a. Lana Clarkson und Playboy-Nackedei Barbi Benton) präsentieren sich allesamt sehr freizügig und lassen ihre Dinger fröhlich schaukeln, wodurch Busenfetischisten - auch dank der unterschiedlichen Oberweiten - voll auf ihre Kosten kommen. Da auch auf die weiblichen Hinterteile nicht vergessen wurde, punktet Deathstalker in Bezug auf den T & A Faktor voll.
B # 3: Beasts. Drehbuchautor Howard R. Cohen, Regisseur James Sbardellati (unter dem Pseudonym John Watson) und Maskenbildner John Carl Buechler lassen diverse skurrile Kreaturen aufmarschieren, die unserem Helden das Leben schwer machen oder einfach nur belanglose Cameoauftritte absolvieren. Zu sehen sind: deformierte Menschen, denen nach Sex gelüstet, ein häßlicher Riese mit Streitaxt, eine Hexe, ein Gnom, ein ekelhaftes Schweinsmonster, und eine knuffige kleine Kreatur, die bevorzugt an Fingern knabbert bzw. an Augen lutscht. Menschlichen, versteht sich. Eine nette Monsterparade, die den Streifen definitiv aufwertet.
Mit seinen etwa achtzig Minuten Laufzeit ist Deathstalker nicht nur kurz, sondern auch ungemein kurzweilig geraten. Das Tempo des recht ernst angelegten Filmes ist so hoch, daß man vom rasanten Geschehen förmlich mitgerissen wird. Richtig gut ist das natürlich nicht, aber dieses Manko wird durch den hohen Unterhaltungswert und den für ein B-Movie dieser Art doch beachtlichen Schauwerten locker wettgemacht. Muskelprotz Rick Hill gibt den blonden Helden Deathstalker, und an seiner Seite agiert die gut gebaute Kampfamazone Kaira (Lana Clarkson). Den bösen Zauberer Munkar, der ein Turnier abhält, um die besten Krieger zu eliminieren, spielt Bernard Erhard, Barbi Benton als Prinzessin Codille ist die Damsel in Distress, und wer das denkwürdige Schweinemonster spielte, weiß ich leider nicht. Besser als das in Argentinien gedrehte, amüsant-krude Sword & Sorcery-Spektakel ist das Poster Artwork, denn für dieses konnte niemand geringerer als der berühmte Peruaner Boris Vallejo gewonnen werden.
Für Fans des Genres ist Deathstalker natürlich Pflichtprogramm: Blood, Boobs, & Beasts, und zwar reichlich, das schmeckt nach mehr. Und wer, wie ich, auf den Geschmack gekommen ist, für den hält die Schatzkammer der B-Filmgeschichte einiges parat. Alleine aus der Corman-Ecke wurden in den Folgejahren so manche Genrebeiträge auf den Markt geworfen; anscheinend ließ sich damit ordentlich Geld verdienen. Vielfilmer Jim Wynorski drehte Deathstalker II: Duel of the Titans (Mystor - Der Todesjäger II; 1987), im Gegensatz zum Original ein augenzwinkernder Actionspaß. Es folgten Deathstalker III: Deathstalker and the Warriors from Hell (1989) von Alfonso Corona sowie Deathstalker IV: Match of Titans (1990) von Howard R. Cohen. Mit Lana Clarkson als Barbarian Queen (1985) erblickte eine Art Spin-Off das Licht der Welt, inszeniert von Héctor Olivera, dem Koproduzenten von Deathstalker, welches in Form von Barbarian Queen II: The Empress Strikes Back (1989) von Joe Finley ebenfalls mit einem Sequel geadelt wurde. Und wer noch immer nicht genug hat, dem sei The Warrior and the Sorceress (Der Krieger und die Hexe, 1984) ans Herz gelegt, wo ein lässig-cooler David Carradine das Schwert kreisen läßt und das Schurkenpack mit List und Tücke vom Antlitz der Erde tilgt.