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Bergtourismus der extremen Art. Das mag die Marktlücke gewesen sein, die Alpinist JohnKrakauer gewittert zu haben glaubte, als er zusammen mit einigen Kollegen anno Sechsundneunzig den Plan entwarf, eine Rotte von Möchtegernabenteurern ohne jegliche Erfahrung auf den Achttausenderberg Mount Everest hinaufzuführen. Und wer kann es ihm verdenken, sind die betuchten Kandidaten doch auch bereit, ein gar stattliches Sümmchen für ihren Ausflug in die Gefahr springen zu lassen. - So nehmen die Dinge unvermeidbar ihren Lauf. Und obwohl uns der Film angibt, von einer wahren Begebenheit zu handeln: Das, was sich da im Basiscamp am Fuße des gewaltigen Berges zusammenfindet hätte kein B-Movie-Regisseur klischeehafter hinkritzeln können. Zum einen hätten wir da einige farblose "John Does" wie zum Beispiel den weinerlichen Doug, der den Everest uuunbedingt bezwingen will und dessen pummliges Erscheinungsbild gepaart mit Grobmotorik-Acting dem erfahrenen Filmfan schon von Anfang an verraten: "Er ist so gut wie tot, Jim." Dann darf natürlich noch ein Businesshuhn mit Starallüren nicht fehlen, dass sich von den ächzenden Sherpas die komplette Computerausrüstung und den unentbehrlichen Espressovollautomat mit auf die tödlichen Hänge der Steilwand schleppen läßt. Nun, es kommt wie es kommen muß: Die Idioten verwerfen natürlich Krakauers Warnungen und Zeitplan und klettern trotz zur Neige gehenden Sauerstoffreserven weiter Richtung Gipfel, obwohl selbst ihrem erfahrenen Führer mangels Luft schon die Geisteskräfte schwinden. Gut, nimmt man die Darstellung der Expeditionsteilnehmer in diesem Film als gegeben an merken sie wahrscheinlich einfach schlicht deshalb nichts, weil da bei ihnen nicht viel vorhanden ist was schwinden kann. Aber lassen wir das. Der weitere Hergang läßt sich unschwer erahnen. Nachdem sie ihren pathetischen Triumph der Gipfelbesteigung kurz befeiert haben, klettern unsere uneinsichtigen Alpin-Goombas wieder Richtung Tal. Und, Wunder über Wunder, der Sauerstoff geht ihnen aus und sie verbringen den Rest des Films damit, mal mehr mal weniger erfolgreich, um ihr Überleben zu kämpfen. ...

Na ja, da haben die Drehbuchschreiber bei der Umsetzung dieses "Tatsachenberichts" bestimmt noch einmal tief in die Mottenkiste gegriffen. Anders ist die konsequente Klischeebeladenheit des Werks schlicht nicht zu erklären. Dennoch bietet In eisigen Höhen kurzweilige Filmkost nicht ohne Spannung. Die schauspielerischen Leistungen reichen dabei von "brauchbar gut" bis "kathastrophal". Und spätestens wenn Rob Halls Frau (verkörpert offenkundig von einer talentfreien Schauspielschülerin im ersten Jahr) seelig ins Telefon grinst, während der Filmgatte ihr über Funk sein baldiges Ableben mitteilt, kann man diesbezüglich nur noch den Kopf schütteln. Das Sterben am Mount Everest kann sich im brauchbaren Mittelfeld seines Genres ansiedeln und kann weder sonderlich überraschen, noch enttäuscht er die an ihn gestellten Erwartungen. - Standard-Kathastrophenfilm nach Schema "F".

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