Review

Nachdem ich  in letzter Zeit immerhin schon halbwegs mittelmäßige Filme von dem Desaster-Label Great Movies begutachten konnte, kommt jetzt mal wieder ein Grottenkick der untersten Kreisliga. Okay, Great Movies steht eben für "Billig", "Trash", "Low Budget" und "Schlimmer geht es nicht mehr".
Bei "Captain USA vs. Nazifighters" tendiere ich zwischen folgenden Charaktereigenschaften: Trash und schlimmer geht es nicht mehr.

Ganz ehrlich: Kein Mensch würde sich diesen Film anschauen, wenn dieses Experiment von Film auch bei uns den Original-Titel hätte: "Captain Battle - Legacy War". So nannte man ihn extra für Deutschland in den reißerischen Namen um, der uns weiß machen will, dass hier die Bockwurst abgeht. Wenn man jetzt überlegt, dass dieser Film noch auf wahren Comics von Jack Binder und Carl Formes basieren, würden sich die beiden Dudes im Grab rumdrehen, wenn sie schon verstorben wären.

Nordirak: Der schwer verletzte Sam Battle (Cuyle Carvin) wird von seinem besten G.I.-Kumpel Brandon Storm (Andrew McGuiness) in letzter Sekunde gerettet, als dieser ihm ein Serum spritzt, das er selbst ausgetüftelt hat. Als die zwei Freunde in ihre Heimatstadt nach ihrer Dienstzeit im Golfkrieg zurückkehren, wundern sich beide über das neue Amerika: Rechtsradikale Schergen unter der Führung von Necromancer (Jenny Allford) versuchen, die alten Nazis zu klonen, um Amerika als "Neues Reich" zu erschaffen. Doch dazu brauchen sie von dem Ex-Soldaten und Freizeitwissenschaftler Brandon Storm das Serum. Als Storm von den Nazis entführt wird, setzt Sam Battle alles daran, um seinen Freund aus den Klauen des Bösen wieder zu befreien.
                

Also ich weiß nicht, was ich von dem Film vorher erwartet hatte. Epische Schlachten, ein wenig Fantasy oder Science Fiction. Keine Ahnung. Aber was dabei herauskam, wurde definitiv auf einem Hinterhof gedreht - mit allen verfügbaren Locations, die man so unter dieser Filmcrew privat besitzt. Drehbuchmäßig ist auch nicht viel dabei rumgekommen, denn es fiel mir noch nie so schwer, eine Inhaltsangabe zu einem Billigfilm zu schreiben, wie bei Captain Jack. Warum? Weil dieser Film wie in der Kreisliga einfach drauf los bolzt, und man dem spärlichen Plot überhaupt nicht richtig folgen kann. Nicht, das dieser Film kompliziert wäre, aber man reiht Szenen aneinander, die mal so überhaupt keinen Sinn ergeben. Während Sam Battle scheinbar der heimliche "Captain USA" ist (die Betonung liegt auf "scheinbar") muss man sich mit der in Domina-Look bekleideten (warum eigentlich?) Necromancer rumärgern, die einen doofen Satz nach dem anderen raushaut. Von wegen Neues Amerika. Die Glühbirne sollte man dieser Uschi mal im Hirn austauschen.
Während Sam Battle in seiner Bude sitzt und rumheult, kommt szenenüberblendend auch mal Captain Ju Ass Ey zum Zug, wie er Nazis vermöbelt, bzw. vermöbelt wird. Ja, das sind richtige Szenenübergänge, richtige Schlachten - genau wie ich es mir gewünscht habe. Ganz ehrlich: Ich dachte, es gibt da noch einen dritten Unbekannten im Bunde, da ja Sam Battle die Rotze in der Nase hochzieht und es eigentlich nicht sein kann, dass er der Captain für Arme ist. Aber, er ist es! Okay, ich muss dazu sagen, dass ich nebenher noch Bilder in ein Fotoalbum eingeklebt habe und manchmal ein klein wenig von dem Klebstoffgeruch abgelenkt worden bin, aber im Ganzen wurde es nicht geschafft, auch nur im Ansatz das zu zeigen, was man uns plotmäßig mit auf den Weg geben wollte.

Als Nichtkenner dieses Filmes braucht  man lediglich das zwei Minuten lange Intro zu sehen, bei dem es um einen älteren Herren geht, der gegen Sturmhauben-Rambos kämpft. Das reicht eigentlich schon aus, um den Film zu bewerten. Die CGI-Effekte (Mündungsfeuer, Explosionen) sehen aus wie die GIF-Flammen-Animationen, die ich 2002 auf meiner ersten Kindergartenhomepage zusammengebastelt habe. Den Namen "Ron Karkoska" sollte man sich schon mal vormerken, denn der gute Mann war verantwortlich für die Special Effects.Wenn Roland Emmerich noch einen sucht, der ihm die Tür am Dixie-Klo aufhält, sollte er sich an Karkoska wenden.

Wie sich danach rausstellt, ist der ältere Herr Sam Battle´s toter Vater, der als Held starb, wobei dafür auch noch knapp zwanzig Minuten unnötige Dialoge mit Veteranen und Exfreunden draufgehen. Eigentlich pasiert hier nix, außer dummes Rumgeschwafel auf beiden Seiten. Egal ob Gut oder Böse. Es wird geredet, alle halbe Stunde darf man dann mal eine Actionszene begutachten, die alle so spektakulär geraten sind, wie meine Anspannung, wenn ich morgens meinen PC hochfahre.
Die Wolfshöhle, die von den Bösen genutzt wird, stellt sich als Schrottplatz heraus, Battle´s Freundin (Marlene Mc'Cohen) wird auch noch entführt und als großen Knall bekommen wir noch Heinrich Himmler (Todd James Jackson) präsentiert, der mit roter Kreide im Gesicht angemalt wurde. Ganz ehrlich, ich kann mich nicht entscheiden, ob diese magentarote Schwutten-Farbe Sonnenbrand oder Klon-Erscheinungen darstellen sollen. Dafür sollten wir den Regisseur mal fragen, falls der jemals wieder aus der Klappse rauskommt.

Und dennoch gibt es auch im nüchternen Zustand einiges Unfreiwilliges zum Lachen oder zum Staunen. Neben den wirklich krassen SFX bekommen wir viele Rechtsgesinnte, denen man mit schwarzen Edding (kein Scheiß) Hakenkreuze auf den Arm oder die Handoberfläche gemalt hat, damit alles  authentischer wirkt. Gerüchten zufolgen soll das meiste Budget für Textmarker und Seife ausgegeben worden sein. So sieht der Film nämlich auch aus.

"Captain USA vs Nazifighters" stellt mal wieder eine absolute Katastrophe da, die ohne schmerzhemmende Medikamente eigentlich überhaupt nicht konsumiert werden kann. Ein Plot, der überhaupt nicht nachvollziehbar ist oder Sinn ergibt, paart sich mit der schlimmsten Inszenierung zusammen, die man sich nur im geistigen Horizont vorstellen kann. Denn solch eine Grütze bekommt man echt nicht alle Tage geboten. Dennoch hab ich hier und da schmunzeln müssen, wie dilettantisch Filme abgedreht werden können.Schwarzer Edding allez!

Daher

3/10

Details
Ähnliche Filme