Review

Das ging aber schnell...

Jim Carrey, dem 1994 der Durchbruch in Hollywood gelang, durfte zwei Jahre später den ersten Flopp mit "Cable Guy" verbuchen. Der Film wurde von Fans und Kritikern verrissen, der Film blieb finanziell hinter den Erwartungen zurück. Doch wieso?

Die Antwort auf diese Frage nach dem Warum ist für mich ganz einfach:

Auch wenn ich schon damals den Film mochte, kann ich die Leute verstehen, die in Jim Carrey immer den lustigen Typen sahen, plötzlich mit diesem Film nicht klar kamen. Die Hauptrolle teilte er sich gemeinsam mit Matthew Broderick (von dem danach auch nicht mehr viel zu sehen war, schade), jedoch war der größte Reibepunkt , dass der Zuschauer mit dieser Rolle nicht klar kam, da der Sympathiefaktor ausblieb: Denn Carrey spielte hier einen nicht gerade ungefährlichen Psychopathen.


Steven Kovak (Matthew Broderick) hat gerade erst von seiner Freundin (Leslie Mann) den Laufpass bekommen und ist in ein neues Apartment gezogen. Doch auch in der neuen Wohnung läuft es nicht rund. Sein TV zeigt nur ein unscharfes Bild an und somit wartet er den lieben, langen Tag auf den Fernsehtechniker. Als der "Cable Guy" Chip (Carrey) endlich eintrifft, will Steven  seinem Fernsehtechniker nur ein paar Scheine rüberschieben, damit der ihm einen kostenlosen Zugang zu allen Kanälen verschafft. Doch das Geschäft mit dem Teufel hat er sich anders vorgestellt - Chip will kein Geld, sondern Freundschaft. Eine fatale Entscheidung, denn Chip nistet sich immer mehr in Steven´s Privatleben ein...


Was sich anfangs noch wie eine harmlose Komödie anfühlt (mit blödem Lispeln seitens Carrey in der deutschen Synchronisation), mutiert im weiteren Verlauf zum absolut bösen Spiel. 
Die Grimassen, die Carrey mit dem Film 20 Mio. US-Dollar Gage einbrachten, benutzte er diesmal nicht (nur), um den Zuschauer zum Lachen zu bringen, sondern vorallem dazu, vom Bruchteil innerhalb einer Sekunde eine andere Persönlichkeit zum Vorschein zu bringen. Mal kann man mit ihm mitfühlen, mal ist er lustig und schräg, um danach den absoluten Psycho raushängen zu lassen. In der Psycho-Phase gibt es dann wieder drei unterschiedliche Persönlichkeiten: Den Hilfreichen, den Boshaften und den Intelligenten. Insgesamt also sechs Persönlichkeiten (light), mit denen man sich mit Sicherheit nicht identifizieren kann.

Trotzdem hat gerade dieser "Flopp" eine interessante Aussage um Medienkritik, was isolierte Kinder betrifft, die anstatt den Eltern nur "Papa Glotze" als Erziehung genießen können. Nun gut, ich gebe gerne zu, dass mir das relativ an der Ritze vorbeigeht und ich eine Carrey-Komödie eben nur als solches ansehe.
Ich gebe ebenfalls gerne zu, dass dieser Film nicht der Beste von Jimmy-Boy ist und die Mischung zwischen lustig und psycho etwas unausgewogen daherkommt, dennoch hat auch dieser Film wieder epische Momente zu bieten: Der Kampf in der Mittelalter-Kneipe, das Basketballspiel, oder die Toiletten-Szene im Restaurant, in der Chip Gastrollendarsteller Owen Wilson mächtig in die Eier tritt.
Am besten ist natürlich die Karaoke-Version von Jefferson Airplanes psychedelischen Rock-Hits "Somebody to Love", die Jim Carrey, nach meinem Wissensstand, selbst geträllert hat. Da bekommt man direkt Lust, nach 10 Jahren Abstinenz mal wieder eine Tüte zu quarzen.

Neben Ben Stiller (der auch, hust, als Regisseur den Film abgedreht hat), sieht man sehr viele bekannte Gesichter in Nebenrollen: Neben dem eben erwähnten Owen Wilson, dürfen Jack Black, George Segal und Eric Roberts auch mal kurz "Hallo" sagen.

Man kann von "Cable Guy" halten, was man will. Nach dem Ansehen fühle ich mich auch nicht immer richtig gesättigt. Dennoch rollt dieser Streifen alle Jahre wieder durch den Player. Sehr komisch, genau wie dieser Chip.

8/10

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