Review

Gäähn! Leider mangelt es mir hierfür an Sensibilität. Ich dachte mehrmals, ich sähe eine Parodie auf empfindsame Kunstfilme, „Emo Movie", „Nackte Gefühle" oder „Hot Feelings" statt „Scary Movie", „Nackte Kanone" oder „Hot Shots" - leider nur ohne den Humor. All das ist völlig ernst gemeint!

Ausgiebig ausgewalzte geistliche Musik kann AtheistInnen den Film schon eingangs verleiden. Und wer hofft, dass sie sich auf die endlos scheinende Einleitung beschränkt: Pech gehabt! Wie Zombies kehrt die Mucke immer wieder!

Auch dass alle Figuren in endlosen, bombastischen Zimmerfluchten hausen, die einer Schule, einem Amt oder einem globalen Konzern genug Raum bieten würden, ist ein durchgängiges Leitmotiv und weckt leicht Sozialneid und den Eindruck von aufgebauschten Luxusproblemen („Ist das das Leben in Kanada?"), vor allem dass keiner zu arbeiten hat, Optiker oder Masseurin empfangen gerade mal je eine/n KundIn, bevor sie den Job schmeißen, schon ein zweiter Kunde stört die Masseurin im gepflegten Leiden - denn alle sind beim „Schöner leiden". Passend dazu lässt der Film die Leute oft im Dunkel sitzen - stehen, liegen - auch die Schülerin hat die Schule geschmissen und leidet grundlos im Dunkel. Kein Wunder: Bei so viel Finsternis, wer käme da nicht schräg drauf?

Auch haben Regie/Casting ein Faible für dunkelhaarige Menschen, so dass mich die Vielzahl der finsteren Frauen & Männer im Dunkel (low key!) zunächst völlig verwirrte, denn zwischen ihnen wird permanent überraschend hin- und hergeschnitten, ohne dass ihnen irgendwelche Besonderheiten, Eigenschaften oder Auffälligkeiten zugeordnet werden.

Wer genug Geduld aufbringt: Das ändert sich immerhin nach einiger Zeit. Da wird dann allerdings noch mehr gelitten, es geht erst richtig los: Der völlig dummen Schülertussi geht ein Kleinkind verloren, das einfach unbekümmert durch die halbe Stadt rennt, in Hochhäuser usw., also herrscht Heulen & Zähneklappern auf ganzer Front. Die Mütter beider Kinder sind voll mies drauf - OK, kennen wir aber schon. Die dritte Frau hat andere Sorgen: Sie fühlt sich genervt, dass der mega-attraktive italienische Urlaubsflirt sie liebt, überraschend anreist, dauernd Sex will und lecker Essen kocht und anbietet. Klar, offensichtlich Angst vor Nähe - aber ich bin so sehr der profane Dämlack, dass ich sie wegen ihrem Luxusproblem mal so richtig durchschütteln möchte, der tiefschürfend-gefühlvolle Film jedoch quält sich und uns erbarmungslos weiter.

Dennoch, fast wieder Willen, kam auch bei mir allmählich etwas wie Verständnis für die Leute auf: Wenigstens ihr schwuler Freund hat ein unkomplizierteres (vernünftiges) Verhältnis zum Leben, auch mit dem einsamen, noch dazu taub werdenden Optiker fühlt man mit. Dass eine so unglaublich attraktive Prostituierte seine Hand hält und ihn in die Kirche mitnimmt, ist auch wirklich mal was Schönes - wenn auch eine völlig märchenhafte Wunschtraumfantasie - oder ähnlich teuer wie die Wohnung(en). Und dazu kam einmal mehr diese geistliche Musik! Puh!

Damit nahm ich endgültig zu Asa Akiras („Evil Anal 13") Autobiographie ("Insatiable") Zuflucht, da geht's drum, sich auf DP's vorzubereiten und so Zeug - also richtig handfeste Prob's. Wahrscheinlich bin ich einfach nur eine oberflächliche, unsensible Dumpfbacke.

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