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Im Sommer 1898 schließt sich die deutsche Auswanderin Emily Meyer (Nina Hoss) einer kleinen Gruppe an, die unter Führung von Geschäftsmann Laser (Peter Kurth) die 500 Meilen lange Reise zu den „Goldfeldern“ in Klondike wagen will. Die von Laser ausgewählte Route erweist sich als beschwerlich, trotzdem lehnt er den Vorschlag von 2 Indianern ab mit ihrer Hilfe einen Fluss zu durchqueren…

In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts feiert der deutsche Western einen Welterfolg nach dem anderen. Doch nach Abschluss der Karl-May-Verfilmungen (1968 mit dem unterirdischen „Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten“) wagt sich kein deutscher Regisseur mehr an das Genre. Außer Thomas Arslan (geb. 1962 „Im Schatten“ 2010). Nach zweijährigen Recherchen und Suche nach geeigneten Locations inszeniert er im kanadischen British Columbia nach eigenem Drehbuch einen melancholischen Spätwestern. Arslan ist um höchstmöglichen Realismus bemüht, vor herrlichen Naturkulissen zieht ein kleiner Treck von 7 erschöpften, immer schmutzigeren Menschen dahin. Schießereien oder sonstige Western-Action finden nicht statt, es ist ein simpler Verrat, der nach gut 40 min. das Gefüge zerstört. Konflikte brechen auf, Vorurteile werden laut, die Gruppe dezimiert sich selbst. Die Darsteller können überzeugen, vor allem der slowenische Theaterschauspieler Marko Mandic als Cowboy mit dunkler Vergangenheit und natürlich Nina Hoss („Nackt“ 2002, „Barbara“ 2012) als geschiedene Frau, die den Ausbruch aus ihrem bisherigen Leben wagt und nach den ersten Hundert Meilen das Korsett abgelegt hat.
Wer klischeebehaftete Western-Unterhaltung erwartet, wird von „Gold“ enttäuscht sein, alle anderen erkennen die Metaebene in Thomas Arslans bei der Berlinale 2013 uraufgeführten Film: Die Hoffnung auf ein besseres Leben ist nicht nur der Antrieb von 7 vermeintlichen Goldsuchern, sondern von uns allen. Dabei liegen Verlangen und Gier nah beieinander. (7,5/10)

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