Diese Rezension enthält Spoiler.
»Da fehlen einem die Worte«, kann ich nicht behaupten. Ich frage mich vielmehr, wie viel Worte man einem solchen Schwachsinn widmen mag. Ich versuche, mich möglichst kurz zu fassen: Ich kannte vor Sichtung dieses Streifens keinen von Jochen Tauberts bisherigen Filmen. Ich erinnere mich, dass er 2003 wegen der Zusammenrottung gescheiterter C-Promis in »Pudelmützen-Rambos« ein wenig mediales Interesse auf sich ziehen konnte. Mehr wusste ich nicht und nach Sichtung der »Rückkehr der Gabelstapler« werde ich meinen Horizont in Bezug auf Taubers Filmografie sicherlich auch nicht erweitern.
Falls es Tauberts Absicht war, den miesesten Film aller Zeiten zu drehen, könnte es ihm durchaus gelungen sein … und ich kenne »Daniel – Der Zauberer«.
Das Drehbuch – falls es denn eines gibt – bietet keine stringente Story. Es beginnt mit einer Lebensmittelvergiftung, die sämtliche Gabelstaplerfahrer eines Betriebs dahinrafft. Hier wird Wert auf Ekel gelegt, die Arbeiter kotzen grünen Schleim. Das ist so schlecht inszeniert, dass der Ekel weniger wegen der schlecht gemachten Kotze, denn der in Trashfilmen so beliebten Stimmenverstellung der Akteure aufkommt. Ein weiterer Ekelfaktor ist der Sexismus, der auch gleich zu Beginn Einzug erhält: Die neue Küchenhilfe kommt in den Raum, in dem zuvor einer der kurze Zeit später Kotzenden angekündigt hat, wie geil die Neue doch ist und schon darf sie auf seinem Schoß sitzen und sich die – bleiben wir auf dem Niveau des Films – Titten kneten lassen.
Nun hat der Betrieb also keine Gabelstapler mehr. Ein Anruf beim Arbeitsamt und schon kommt ein Vollhorst nach dem nächsten … und jeder muss »seine Geschichte« erzählen. Hierbei werden mehrere Dinge deutlich: Taubert hatte vermutlich noch nie ein Vorstellungsgespräch und keine Ahnung, wie Gras und Kokain auf den menschlichen Geist wirken. Die viel zu vielen Geschichten haben dieselben Gemeinsamkeiten: Sie sind strunzdumm und handeln von gescheiterten Beziehungen, die den Zuschauer nicht interessieren, schlecht und witzlos erzählt sind und nichts mit Gabelstaplern zu tun haben. Um den Sexismus nicht abflachen zu lassen, dürften ein paar Ladies ihre nackten Brüste in die Kamera und an Fensterscheiben drücken oder vollends sinnentleert mit ihren BHs wedeln. Lustig ist hierbei keine einzige der Geschichten – keine Sekunde lang. Eine Story wartet dann mit dem schon längst erwarteten Splatter auf … der dann gar keiner ist. Ein psychisch Gestörter heiratet in »seiner Welt« einen Zombie. Die Zombiefrau knabbert an ihm herum, ihm passiert jedoch nichts. Irgendwann drückt er dann ihren Kopf auf eine Herdplatte, was den famosen Maskenbildner auf den Plan ruft: Ein brauner Strich auf die Backe und ein schwarzer an die Stirn und schon haben wir ein authentisches Verbrennungsopfer. Ein wenig Blut, das nach allem, nur nicht nach Blut aussieht, darf auch noch spritzen und gut ist …
So quält man den Zuschauer also durch die einzelnen Schwachsinnsepisoden und offenbart zwischendurch noch seinen Hass auf Transsexuelle: Der transsexuelle Bewerber wird sofort als »ekelhaft« abgelehnt und des Büros verwiesen. Zwischendurch kackt der Chef noch Schokolade neben die Kloschüssel, die der Transsexuelle später natürlich wegwischen darf. Auch hier verfehlt Taubert einmal mehr sein Ziel: Man ekelt sich nicht vor der Schokoscheiße, sondern vor den offensichtlich hochgradig widerwärtigen Ansichten des Regisseurs und Drehbuchautoren.
Apropos Drehbuch: Der letzte Bewerber wird verabschiedet und soll nächste Woche zur Prüfung wiederkommen. Als er die Bürotür öffnet, stehen drei – ja, was ist das? – Gestalten in Fetischkrankenpfleger- und -schwestermontur vor ihm und fangen eine sinnfreie Prügelei an. Die zuvor interviewten Bewerber mischen sich in die wohl mieseste Prügelei der Filmgeschichte ein, bis die Chefetage, die mal eben kurz ans Telefon verschwunden war wiederkehrt … und die Bewerber zur Prüfung begrüßt … die eine Woche nach den »Bewerbungsgesprächen« stattfindet. Hä? Haben die sich eine Woche lang geprügelt und der Chef, seine Sekretärin und sein Buchhalter eine Woche lang telefoniert? Man möge mich nicht falsch verstehen: Ich kenne Trashfilme und mag auch gut gemachten Trash à la »Bad Taste« oder »Operation Dance Sensation«. Das hier ist aber einfach nur scheiße und einmal mehr: nicht lustig.
Mittlerweile läuft der Film gute 20 Minuten. Der komplette Nonsens hat übrigens eine Laufzeit von über 30 Minuten! Und jetzt – sollte man meinen – geht’s dann endlich mal mit dem Gabelstaplersplatter los. Jein: Taubert versucht es … mehr oder weniger. In auszuhaltenden Billiganimationen, die dann jedoch mit einem unnötigen und hässlichen Zoom auch wieder schlecht inszeniert werden, versucht man eine Verbindung zum echten »Staplerfahrer Klaus« herzustellen. Große Überraschung: Es gelingt … überhaupt nicht.
Die Lehrkapitel lehren nichts. Und hier lag doch der Reiz von »Klaus«: Ein Genre wie den Lehrfilm in eine Splatterkomödie abdriften zu lassen. Taubert jedoch bedient sich keine Sekunde lang dem in »Klaus« etablierten Genre. Es gibt keine Stimme aus dem Off, lediglich die Überschriften der Kapitel. Zudem denkt Taubert einmal mehr, dass Kokain die Wirkung von MDMA, LSD oder Alkohol hat und lässt den mittlerweile breiten Chef »Amok« laufen respektive fahren. Die einzelnen Lehrkapitel dauern im Schnitt maximal 30 Sekunden und die Inszenierung der Tode ist an Unvermögen nicht – nicht »kaum« – absolut nicht zu überbieten.
Die Bewerber sind in diesen zehn Minuten geballten Schwachsinns übrigens überhaupt nicht mehr vorhanden. Einzig der Chef und irgendwelche anderen Mitarbeiter der Firma liefern sich das große Kotzen und Sterben. Zur feierlichen Abschlussszene, in der der Chef dann verkündet, dass alle bestanden haben, sind sie dann doch wieder vereint und gehen zum Feiern in die Disse … und auch das muss man sich noch mit angucken …
Alle haben bestanden? Nein, natürlich nicht: Die bereits als Putzkraft eingestellte ekelhafte Transe darf weiter Kloputzen und serviert den Schwachmaten in der Disco zur Rache den Todestrunk. Als dann alle mit der Hand an der Gurgel sterben, schmeißt sich der Chef in seinen letzten Zuckungen auf die Transe und erwürgt sie.
Also, was soll der Scheiß?