... auf einem Bahnhof. Ende 1895 oder Anfang 1896 drehten die Gebrüder Louis und Auguste Lumière in der südfranzösischen Hafenstadt La Ciotat mit ihrem selbst gebauten und gerade erst zum Patent angemeldeten Kinematographen, einer Kamera, die gleichzeitig als Projektor und Dunkelkammer fungierte, einen knapp 50-sekündigen Kurzfilm über die Ankunft eines Zuges, dessen öffentliche Vorführung schon bald zum Mythos werden sollte. Zu sehen ist eine Lokomotive, die sich auf eine statische Kamera zu bewegt. Danach steigen Fahrgäste ein und aus. Die öffentliche Wirkung war enorm. Einem zeitgenössischen Bericht zufolge, der vermutlich im Rahmen einer Werbekampagne lanciert worden war, wirkte der 3D-Effekt der Projektion so realistisch auf die Zuschauer, dass diese panikartig aus dem Café stürmten, um vom Zug nicht überrollt zu werden. Die Illusionsmaschine Kino war geboren.