Melissa McCarthy hat einen Lauf. Durch ihre Oscar-nominierte Leistung in Brautalarm erhielt die zuvor eher aus dem Fernsehen bekannte Darstellerin einen ungeahnten Karriereschub.
Und das, bzw. gerade weil McCarthy nicht dem Hollywood-Ideal der schönen, schlanken Blondine entspricht, mit der sich vor allem in den USA schon seit Jahrzehnten niemand mehr identifizieren kann und will.
Melissa McCarthy tritt das Erbe von Roseanne Barr und Rosie O'Donnell an. Selbstbewusste Frauen, die krankhaften Schönheitsidealen mit Witz und Cleverness begegneten.
Die knuffige Lady ist sich auch für auf ihre Kosten gehende Gags nicht zu schade und passt damit genau in jenes zotige Spaßvogel-Schema, mit dem Jim Carrey, Ben Stiller und Adam Sandler zu Comedy-Superstars wurden. Durch sensationelle Einspielergebnisse ist sie in den USA sowieso schon längst in diese Liga aufgestiegen.
Dennoch gefiel mir Voll abgezockt nicht so ganz. Die Story von einer Trickbetrügerin, die sich auf Kosten eines ahnungslosen Familienvaters (Jason Bateman) finanziell bereichert, hat zwar alle Voraussetzungen für ein witziges Roadmovie, kommt als solches aber nie so richtig in Fahrt.
Das Ergebnis ist eine nette Komödie, die zu keiner Zeit auch nur annähernd an Genre-Highlights wie Ein Ticket für zwei oder Midnight Run herankommt. Da hilft dann auch Melissa McCarthy nicht.
Dank ihr spielte der Film aber trotzdem beeindruckende $135 Mio. in die US-Kassen.