Der Film beginnt nett, aber weder außergewöhnlich noch sonderlich kreativ. Eine scharfe Schnalle mit Plateau-Heels, Strapsen und Hotpants mäht mit ihrem Sturmgewehr ein paar seltsame Typen in einem Lebensmittelladen nieder, dann folgt der Cut. Offensichtlich ist sie eine Profikillerin. Das erklärt zumindest schon einmal, warum der Film "Bring me the head of the machine gun woman" heißt.
Weiter geht's dann mit zwei Losern, die zockend im Wohnzimmer des einen hocken, das Wohnzimmer gehört aber dessen Mutter. Und da die beiden gar vernarrt in Videospiele sind, wird hier auch schon mal das Grundkonzept der späteren Handlung vorweg genommen, doch dazu später.
Das Muttersöhnchen, Santiago getauft, ist DJ in einem Club, der eher an den Ballsaal für High-School-Abschlussklassen irgendeines amerikanischen Kaffs aussieht, in dem keiner leben will. Tatsächlich befindet man sich in irgendeiner Stadt in Chile, jedoch sind die Aufnahmen derart "random", dass man sich genauso gut in Mexico City, Panamy City oder Buenos Aires befinden könnte.
Doch zurück zum Muttersöhnchen, das beim Kacken zufällig den Clubbesitzer und "Gangster" Che Longana beim Palavern mit seinen beiden Händen, von denen er eine(n) zur Strecke bringt, belauscht. Im Grunde wollte er mit dem "Boss" reden, doch das eigentliche Thema kommt nie zur Sprache und so findet sich Santiago ob der hoch brisanten und belastenden Details, die er erlangt hat, in einer misslichen Lage wieder. Um sich vor dem sicheren Tod zu bewahren, willigt er Hals über Kopf ein, die Auftragskillerin Machine Gun Woman ausfindig zu machen, die rein zufällig die Ex des Padrons ist, um seinen verweichlichten Arsch zu retten.
Nach etwa 20 Minuten hat man nun bereits eine ganze Armada an Plotholes gesehen und schielt wohl schon zum ebenso vielten Male auf den Aus-Knopf des Players. Weder erfährt man, warum das Weichei Kontakt zum krassen Gangster hat, noch warum die Machine Gun Woman sterben soll oder worin überhaupt der ganze verdammte Sinn dieses dilettantischen Eiertanzes auf Gummikrücken besteht.
Man merkt dem Werk an, dass die ganz großen Lollywood-Macher Vorbilder waren, doch nicht eine Szene reicht auch nur im Entferntesten an das billigste, uninspirierteste No-Brainer-Effekt-Gewitter aus den Staaten ran.
Mit CGI-Effekten aus den 90ern platzen ein paar Schädelfragmente weg oder spritzen imaginäre Blutstropfen, per geklauter GTA-Font werden vor jedem "Auftrag" des Protagonisten die Aufgaben desselben eingeblendet, in Dialogen, die selbst die Grundschultheatergruppe aus Oehr-Erkenschwick besser hinkriegt, wird versucht, an tarantinoeske Qualitäten heranzukommen und Titten gibt es, Fail, nicht zu sehen.
Das hätte den Film möglicherweise minimal gerettet, denn außer einmal kurz an einer Spielzeugknarre zu lutschen und während einer 2-Minuten-Kugel-OP in einem abgefuckten Jeep beinahe zu squirten, bleibt die Machine Gun Woman blass und enttäuscht hiermit sicher auch alle Feministinnen; Genderbeauftragten und Typen, die während Filmen gerne mal die Nudel rausholen.
Unter'm Strich hat man es hier mit einem selbsternannten "LatinoXploitationer" zu tun, der auf Charaktertiefen scheißt, Sonderangebots-CGI-Kost reicht, eine wirre Geschichte ohne Wiedererkennungswert serviert und weder an die Beiträge aus der Mexploitation noch an seine Vorbilder heran reichen kann. Zum Glück gibt es südlich der "Gepeinigten Staaten" noch ambitionierte Freaks, die Kontrastprogramme schaffen können; Ernesto Diaz Espinosa gehört leider nicht dazu.