X (2001)

Ein apokalyptisches Fantasyszenario in dem es um nichts anderes als das Ende der Welt selbst geht, bietet die 24 teilige Anime-Serie X. Kamui kehrt nach langer Abwesenheit nach Tokio zurück, wo die Rivalisierenden Erd- und Himmelsdrachen um ihn als Anführer buhlen. Während die Erdrachen versuchen den Planeten zu retten indem sie ihn von der Plage der Menschheit zu befreien versuchen, wollen die Himmelsdrachen genau dies verhindern. Neben Egal für welche Seite sich Kamui entscheidet, seinem Bruder Fuma ist es vorherbestimmt Anführer der gegnerischen Gruppe zu werden. Jede Gruppe besteht aus Sieben Mitgliedern, deren Background Geschichte zwischen der eigentlichen Haupthandlung erzählt wird. Diese Zerstückelung der Handlung wirkt sich meiner Meinung nach aber negativ auf den Erzählfluss aus, da man bei einigen Nebenstorys irgendwie das Bedürfnis hat, die Fast Forward Taste zu drücken.

Der Zeichenstil ist sehr stimmungsvoll, aber das Charakterdesign trifft meinen persönlichen Geschmack nicht wirklich. Vor allem Kamui, der von der Körperfülle Kate Moss echt Konkurrenz macht, wirkt mit dem riesigen Schwert in der Hand arg befremdlich. Die Bilder sind immer sehenswert, sowohl die Visionen wie auch das Geschehen an alltäglichen Schauplätzen ist sehr edel dargestellt. Das Score ist fantastisch wiederholt sich aber leider zu häufig, ein bisschen mehr musikalische Abwechslung hätte definitiv nicht geschadet, zum Beispiel hätten sie für die verschiedenen Charaktere eigenen Erkennungsmelodien angeboten.

Obwohl es sich hier um ein Review der Serie handelt, komme ich nicht darum herum, sie mit dem gleichnamigen Kinofilm zu vergleichen, welcher die Haupthandlung der Serie in guten anderthalb Stunden zusammenfasst. Im Film bleiben die Charaktere sehr oberflächlich, da er sich ausschließlich auf die Action und die Haupthandlung konzentriert. Die Serie gibt jedem der sieben Siegel und sieben Wächter viel Raum für seine persönlichen Geschichten, welche vom Qualitäts- und Kitschgehalt sehr schwankend sind. Ich habe den Film zuerst gesehen, und hielt danach die Serie nicht für eine so große Verbesserung was die Figuren angeht. Es läuft fast bei allen auf das Schema, „hm eigentlich will ich nicht kämpfen, aber das Schicksal, die Welt und überhaupt…“ hinaus. Der Film ist außerdem visuell weitaus beeindruckender wenn auch nicht immer so stimmungsvoll und bietet kompromisslosere, härtere und damit dramatischere Kampfsequenzen.

Als Fazit lässt sich sagen, X ist eine gute wenn auch nicht überragende Fantasy Serie. Wenn man nicht unbedingt der Anime-Fan ist, reicht es sich den Film anzuschauen, da sich die Serie in einigen Episoden leider arg in die Länge zieht. Das was in der Serie schon am besten funktionier hat, die fantastischen Bilder, das tolle Score und die rasanten Kämpfe bietet der Film in komprimierter Form. X, sieht fantastisch aus, klingt gut, leidet aber an klischeehaften Figuren und einer Story die etwas zu abgedroschen (ein passenderes Wort fällt mir gerade nicht ein) präsentiert wird. Bei X siegt Form über Inhalt, schade mit etwas weniger oberflächlicher Story und interessanteren Figuren hätte die Serie zu den absoluten Top-Hits des Genres gehören können.