Review

Der 24. September 2011 ist das Datum, bei dem ich schon genau wusste, dass das (zweite) Remake von "Evil Dead" nicht auf meiner Liste der Most Wanted-Filme kommt, denn seit diesem Tag stand fest: Ein Bruce Campbell spielt nicht mit.

Dieser Punkt allein hat mir persönlich schon gereicht, dass das Remake nichts bahnbrechendes wird und allerhöchstens in mir solche Gefühle auslösen kann wie der zuletzt erschiene "Texas Chainsaw 3D": Gute Unterhaltung! Mehr eben nicht.
Denn was soll ich von einem Remake erwarten, das lediglich wieder als Plot vorzuweisen hat, dass eine Handvoll Jugendliche in eine Waldhütte fahren und das Buch des Bösen entdecken? Solch ein Plot wurde schon hundert mal durchgekaut und es war klar, dass man das Rad nicht neu erfinden könnte.
So litt "Evil Dead" definitiv unter dem "Total Recall"- und dem "Nightmare on Elm Street"-Syndrom: 1. Ein Remake, das in hundert Jahren noch keiner braucht und auch die zweite goldene Regel mit Füßen tritt: Drehe niemals ein Remake, wenn der eigentliche Hauptdarsteller lebt (Robert Englund, Bruce Campbell) - vor allem dann nicht, wenn er noch im vollen Saft des Lebens steht.

So kam es eben wie es kommen musste: "Evil Dead" gesehen und schon wieder vergessen. Die Enttäuschung hielt sich wegen der genannten Gründe jedoch in Grenzen.


Die Story weicht nicht viel von der Ur-Story ab, sie weist lediglich eine neue Komponente von der Crystal Meth abhängigen Mia (Jane Levy) auf, in die natürlich das Böse eindringt und die übrigen vier davon ausgehen, dass die "dämonischen Anfälle" lediglich Entzugserscheinungen sind. An dieser Aussage hält auch noch ihr Bruder David (Shiloh Fernandez) fest, nachdem es schon einen Toten gegeben hat. Sehr toll.

Aber fangen wir mal von vorne an: Die Ausgangslage ist bekannt. Neben den zwei genannten Darstellern gesellen sich noch ein John Lennon-Verschnitt mit dem Namen Eric (Lou Taylor Pucci) und die beiden 08/15 Girls Olivia (Jessica Lucas) und Nathalie (Elizabeth Blackmore) hinzu.
Schon nach den ersten fünfzehn Minuten ist klar: Das wird nix. Denn alleine die Charakterzeichnung des Quintetts spricht Bände: Ich hab zwar schon viele schlechtere Charakterspacken erleben müssen (meistens jedoch in B-Filmen), aber auch schon viel bessere erlebt. Das Mitfiebern hielt sich somit also in Grenzen, was kein guter Ausgangspunkt für simple, gute Unterhaltung ist. Kamera, Schnitt, Score und auch die Location gehen dafür in Ordnung, wobei ich einen unfreiwilligen Lacher im Oberstübchen hatte (als John Lennon das Buch fand, musste ich direkt an "Cabin in the Woods" denken) und es als beleidigend empfand, dass Regisseur Fede Alverez uns die geniale Kameraeinstellung von 1981 (als sie durch den Wald huscht) als Novum oder von mir aus auch als Huldigung an das Original verkaufen will.

Zumindest danach nimmt der Film an Fahrt auf, die Spannung wie auch der erwartete Gore-Gehalt nehmen zu. Alverez zeigt diverse Schlüsselszenen mal besser und auch mal schlechter umgesetzt, wobei der Plot zumindest nicht 1:1 kopiert wurde. Immerhin sorgt das für eine ungewisse Ausgangslage, wer hier in welcher Reihenfolge alle Viere von sich streckt. Der nächste Wehrmutstropfen ist folgender: "Tanz der Teufel" lebte von schwarzem Humor und Campbell´s Onelinern - auch hier gibt es nichts zu ernten. Lediglich im Finale gibt es dann Oneliner - jedoch von der schäbigsten Sorte, die zudem aufgesetzt wirken.
Apropos Finale: Während der Film ordentlich blutig ausgefallen ist, schreit das Finale förmlich danach, in einem halben Jahr bei der DVD-/Blu Ray-Veröffentlichung, zumindest auf Liste B gesetzt zu werden.

Fazit:

Die Halbwertszeit hält sich bei "Evil Dead" arg in Grenzen. Farblose Darsteller wursteln sich durch einen blutigen Film, der zumindest einigermaßen unterhaltend ausgefallen ist. Wenn das Teil hier "Das Waldhütten-Massaker" ("Massaker im Filmtitel ist momentan voll in) gehießen hätte, könnte ich mich zu 6 oder maximal 7 Punkten durchringen. Aber als Remake ist dieser Film seelenlos und überflüssig. Von daher:

4/10 Punkte

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