Review

Hai-Alarm am Müggelsee (2013)

Spoiler tauchen auf!

Haiaiaiaiai, Hailige Scheiße, Haidewitzka Herr Kapitän, Hai-light oder auch:
Hai Leser!
Damit hab ich dann gleich schon mal am Anfang sämtliche Fisch-Kalauer an den Mann, und selbstredend auch die Frau gebracht und kann mich nun voll und ganz dem "Hai-Gemüggel" widmen. ...Andererseits, wenn es schon im Film selbst im Grunde keinen Hai gibt, wenigstens dann HIER in rauhen Mengen!

Eine zweischneidige und HAIkle Angelegenheit dieser Müggelsee-Mumpitz. Trotz Leander "ehemals Bochumer Schauspielhaus-Intendant" Haußmann und Sven "das wohl bekannteste Verbrechens-Element" Regener (für mich persönlich mehr als harter Tobak, beide)... gab ich diesem Film eine Chance. Der Titel "Hai-Alarm am Müggelsee" schraubte meine Erwartungen vorfreudig recht hoch. HAIfi-Anlage aufgedreht und los gings...

Leider stellte sich nach Sichtung dieser gut 100 Film-Minuten eher Ernüchterung ein. Zunächst war alles noch HAI Fidelity, ein nettes, gemaltes Credit-Opening gefolgt von zwei kleinen Jungs die in 'nen Krimskrams-Allerl(H)AI-Laden kommen und einen Guppyfisch zum Schmusen möchten! Leider ist nur noch ein kleiner Minihai im Glas vorrätig, der wird dann auch genommen und kurze Zeit später im Müggelsee ausgesetzt. Jahre später taucht Snake Müller auf, gerade noch in Haiwai um Haie einzunetzen, jetzt nachdem seine selbstgebastelte Green-Card abgelaufen ist hat er auch genug von fischigen Raubtieren, HAImweh, und daher ab nach Friedrichshagen an den Müggelsee. HIER wird es ja zum Glück wohl keine Haie geben, oder doch?! Als dem Bademeister beim Angeln am See plötzlich die rechte Hand fehlt sind sich da alle nicht mehr so sicher und berufen schnell mal eine Beratung in des Bürgermeisters Büro ein. Dabei sind außer dem Bürgermeister (Henry Hübchen) selbst, noch Polizist Müller (Detlev Buck), die Städtemarketing-Expertin Vera Baum, ein Fischexperte der Humbolduniversität (Tom Schilling) und natürlich der Bademeister, inzwischen mit neuer filigraner Hand!

Bis hierhin war der Film für mich auf einem sehr guten Weg, den er aber, kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, Haken schlagend verließ und plötzlich in Geschwätzigkeit fast baden ging,...und nun wird beraten und beraten und beraten und beraten....teils sehr lustig, teils gähnend langweilig, gerne auch mal wortwitzbefreit, unterbrochen von Gesang, noch mehr Gesang, noch viel mehr Gesang und wieder Beratungen. Kurze Impressionen des Sees und der Stadt, viel Berliner Lokalkolorit, dann wieder Beratungen....und Gesang...

Wer also mit Beratungsgesprächen und Sven Regener Probleme hat, der wird sehr schnell an seine akustischen Grenzen stoßen...Nur HAIno hätte das toppen können, für MICH.

Schon nach kurzer Zeit fühlte ich mich leider eher ermüdet denn belustigt. Den Gesang fand ich ehrlich gestanden furchtbar fürchterlich, viele Gags verliefen komplett im Sande, oder besser im See, im Mittelteil zu unlustig geschwätzig, zu bieder, teilweise stimmte das Timing nicht, einigen Wortwitzen wurde die Zeit zum Entfalten geraubt, Trash mit kräftig angezogener Handbremse. Dazu gibt es Schauspieler die spielen lustig und es gibt welche die SIND lustig. Henry Hübchen z.B. ist keiner von beiden, gilt auch für Benno Fürmann und Detlev Buck. Das ist mir alles zu unkomisch performt, wirkt aufgesetzt, nichtmal unfreiwillig komisch. NETT, wäre wohl das passendste Adjektiv, ganz nett, aber wer will das schon? ICH nicht. :D Mr.Bean, Leslie Nielson, Helge Schneider, Monty Python, Christoph "R.I.P." Schlingensief, ja, alle gerne, aber die Müggel-Meute? Für mich in Teilen eher doof und langweilig. Wer diese Schauspieler aber mag, den wird der Film natürlich schon deutlich mehr erfreuen.

ABER: Es gab durchaus auch einige Lacher, die will ich nicht verschweigen, der "Kamerazerstörer", dem es weder mit Wasserpistole, Kung-Fu, Schweißbrenner, Kettensäge noch sonst irgendetwas gelingt die Kamera kaputtzudeppern, dazu Katharina Thalbach als "zynische Irre von Friedrichshagen" die zunächst mit 'nem "FICKEN!"-Schild vor dem Rathaus steht, danach dann nur noch Günther Jauch "an- oder abpreist", Henry Hübchen spielt Blockflöte, Reporter mit 2 Tauchern in voller Montur auf den "übergrünten Straßenbahnschienen" zum Interview und der obligatorische "Trockenbusch" kugelt vorbei, auch die Demonstranten waren zumindest beim ersten Auftauchen noch witzig. Ja, es gab einiges Spaßiges zu sehen, keine Frage, ein bißchen (!) Helge Schneider, ein wenig "nackte Kanone/Hot Shots", offensichtlich viel Spaß beim Dreh selbst, kleine und feine Details, im gesamten Film steckt sicher auch viel "Liebe" drin, gelacht hab ich allerdings im weiteren Verlauf nicht mehr wirklich viel ... und 'nen richtigen Hai gab es zur Entschädigung natürlich auch keinen.

Mir fällt auch schon weiter nichts mehr ein, zusammenfassend möchte ich gerne die TAZ zitieren, die es contrair zu mir selbst schafft die Chose in drei Sätzen auf den Punkt zu bringen:

„‚Hai-Alarm am Müggelsee‘ von Leander Haußmann und Sven Regener ist eher eine unrunde Aneinanderreihung von Gags. Hübsche Ideen stecken in diesem Projekt, von Sprachkritik über Systemsatire bis zur Anspielung auf Wutbürger im Westen. So ganz rund wird die Sache nie.“

Das würde ich genau SO unterschreiben. Bei mir schwankte es sogar zwischen 10/10 wegen einiger wirklich sehr genialer Parts und 'ner 1/10 wegen total unlustig und ausdrucksschwach gespieltem "Gähn", unterm Strich waren für mich die "mäßigen" Passagen dann doch ein Stück weit in der Überzahl.

Kurz:

mittelmäßige, zahnlose aber dennoch nette 5,5 von 10

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