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Auch mit wenig Budget lässt sich ein atmosphärisch dichter und recht ansprechender Endzeitthriller drehen. Dies gelingt dem amerikanischen Filmemacher Jeff Renfroe mit seinem Film "The Colony - Hell freezes over".

In der Zukunft können die Menschen das Klima manipulieren, wobei jedoch etwas schief gelaufen sein muss, denn in der Folge bricht eine erneute Eiszeit aus. Schneestürme und eisige Kälte beherrschen die Landschaft und begraben die Vegetation und Bergen von Schnee. Nur wenige Menschen haben überlebt und leben zumeist unter der Erde, verteilt auf verschiedene Kolonien. Die Lebensmittel sind knapp und selbst einfachste Erkältungskrankheiten bedrohen die Gruppen, weshalb dort zum Teil harsche Regeln gelten. Wird man zum Beispiel positiv auf einen Grippevirus getestet, kann man wählen, ob man sich erschießen lässt oder freiwillig die Kolonie verlässt, um im Schnee umzukommen. Untereinander halten einzelne Kolonien Funkkontakt. Als dieser mit der fünften Kolonie abbricht, macht sich Briggs, der Leiter der siebten Kolonie, zusammen mit zwei weiteren Mitgliedern auf, um der anderen Gruppe zu helfen. Ihre Hilfe kommt jedoch zu spät, die fünfte Kolonie existiert nicht mehr. Sie finden nur einen einzigen Überlebenden, der sich im Funkraum eingeschlossen hat, und eine Menge unappetitlicher Blutspritzer. Grund dafür sind eine Gruppe verrohter Menschen, die über die Mitglieder der fünften Kolonie hergefallen sind, sie getötet haben, um sie anschließend zu essen. Als Briggs und seine Freunde entdeckt werden, beginnt für alle ein verzweifelter Überlebenskampf, der schließlich auch ihre eigene Kolonie bedroht.

Der überwiegende Teil des Films spielt in unterirdischen Gängen, Hallen und Fabrikanlagen. Durch die entsprechende Ausleuchtung wird dem Zuschauer eine düstere, oft beklemmende Atmosphäre vermittelt. Die Enge und die Verletzlichkeit der Kolonien werden vor allem am Ende angesichts der Bedrohung durch die mordenden Kannibalen besonders deutlich.
Auch die Tricks, die eine verschneite Eiszeitwelt zeigen, in der nur  vereinzelt Reste der Zivilisation aus dem Schnee ragen, sind recht ordentlich. Da verzeiht man die eine oder andere Ungereimtheit (z.B. wenn die Gruppe um Briggs in einem alten Helikopter übernachtet, der eigentlich unter meterdickem Schnee begraben liegen sollte, sieht man doch um ihn herum nur die Spitzen der Strommasten aus dem Schnee ragen).
Auch die Schauspieler können in dem Film in ihren Rollen überzeugen: Laurence Fishbourne als der Anführer der siebten Kolonie (Briggs), Bill Paxton als sein Widerpart (Mason) und Kevin Zegers als Sam. Einzig die Kanibalentruppe wirkt etwas hölzern, was will man aber auch von ihnen außer Gebrüll und Gegrunze erwarten.

Noch liegt mir bisher nur die gekürzte TVMovie-Fassung vor
(FSK 16), die aber m.E. durchaus auch ab 18 freigegeben werden dürfte, sieht man doch auch in dieser Fassung, wie der Anführer der Kanibalen in einer Halle mit der Axt tote Körper zerteilt, um sie anschließend zu verspeisen. Aber ich glaube den Sinn und Unsinn mancher Altersfreigabe muss und werde ich wohl nie verstehen.

Alles in Allem ein spannender Eiszeitthriller, bei dem ich schon gespannt auf die Uncut-Version bin, wenngleich die vorgenommenen Schnitte mir so nicht aufgefallen sind.

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