Review

Das neutralste Auge

Die Wüste, unendliche Weiten / schwelgt Herzogs Blick rauf und runter, fast wie die Gezeiten.

Palmen wehen im Wind / eine Stimme plaudert nicht gerade sinnvoll oder g'schwind.

Als ob Außerirdische blicken auf unseren Planeten / selten warme Winde intuitiver über die Leinwand schwebten.

Das ist keine Geschichte, kein "echter" Film, kaum Erzählung oder Story / doch die Fans würden sagen "Enjoy, let it flow and don't worry".

Ob das nun macht richtig müde oder einfach Bock auf's Leben / jedenfalls hatte Herzog in seinem Oeuvre noch einiges zu geben.

"Fata Morgana" gibt seinem Titel alle Ehre / man ist sich nicht sicher, ob das wirklich war oder nur gerne gewesen wäre.

Arthouse per excellence, Intellektuellenkino der spirituellen Ekstase / oder lebt es einfach in seiner ganz eigenen Welt oder Blase?!

Mich hat's eingelullt wie eine Schlange vor 'nem Dudelsack / andere sind erzürnt aus dem Kino mit all ihrem Sack und Pack.

Das ist schon Kunst und sollte nicht weg / wirkt so manch ein intellektueller Aufguss dagegen doch wie poetischer Dreck.

Eine fliegende und fließende Kamera wie selten / man spürt schnell, dass hier andere Spielregeln gelten.

Werner Herzog ohne Schutz und doppelten Boden / packt er hier Mutter Natur und ihren Ehemann doch sehr energisch am Hoden.

Mal wälzt es, mal flowt es, mal kriecht es und mal schießt es / doch im Hinterstübchen, da bin ich mir sicher, da vor allem sprießt es.

Halluzination oder Hallo-zieh-Nation / mit bewusstseinserweiternden Drogen könnt ihr mich eigentlich verschon'.

"Fata Morgana" hat jedoch seine ganz eigene Aura und Klasse / er hebt sich selbst im Arthouse und Essayfilm ab von einer doch sehr trägen Masse.

Fazit: das kann eine der langweiligsten Filmerfahrungen sein, die man je hatte... oder eine der erhabensten, erleuchtensten, erhellensten. Herzog war nie in seinem Essay, in seiner Collage, in seinem Blick klarer und kompromissloser. Es gibt aber halt eben null Handlung oder Handhalten...

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