Man, was war das gestern für ein scheiß Tag...
Man hat ja Höhen und Tiefen und momentan hab ich seit knapp sechs langen Wochen eine Krise, die sich noch steigern könnte. Da hab ich mir gedacht: Na, Junge, dann schau Dir eben einen richtigen Rotzfilm an. Minus und Minus ergeben doch wieder ein Plus, oder ? Und bei dem Film "Infected - Infiziert" konnte ich ja nichts falsch machen. Normalerweise schaue ich mir keine Filme an, die bei der imdb unter 4,5 Punkten liegen - da ich diese selbst zu 90 % noch unter dieser Wertung sehe. Und da kam dieser Film bei einer Durchschnittswertung von 3,0 (!) bei 194 Bewertungen (Stand 11.08.14) gerade richtig.
Los Angeles in naher Zukunft, im Jahre 2017:
Eine Art Zombievirus verbreitet sich rasend schnell über der Stadt der Engel, doch die Regierung kann noch rechtzeitig dieses Gebiet von der Außenwelt abschotten, damit sich dieser Virus nicht in ganz Amerika verstreut und somit eine Weltepidemie verursacht. Obwohl es Überlebende gibt, werden jene tot geschwiegen. Elitesoldat Jake Miller (Bo Linton) hat einen streng geheimen Spezialauftrag in dem Seuchengebiet und verliert dabei sein komplettes Team. Ihn trifft das gleiche Schicksal, das alle anderen Bürger von Los Angeles ereilt hat: Der Soldat wird für tot erklärt. Doch Jake gibt nicht so schnell auf: Er will sich zum Stützpunkt an der Grenze durchkämpfen und gabelt dabei ein paar Überlende auf. Jedoch spielt die Regierung ein falsches Spiel...
Also ehrlich gesagt war ich sehr überrascht, dass dieser Low Budget-Streifen nicht so schlimm war, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Aber ich weiß auch genau, das es an zwei Stellen hapert, die diesen Film in die untersten Bewertungsregionen bugsieren.
Bei dem ersten Punkt, mit dem ich vollkommen konform gehe, ist die Tatsache, dass man die hirnverbrannte Nebenstory mit der Regierung hätte komplett Streichen müssen. In der asiatischen Darstellerin Kelsey Lin haben sie ihren ranghöchsten Offizier gefunden, die ohne Kenntnisse des Präsidenten handeln darf. Leider sieht Lin selbst in der Uniform aus wie eine Massage-Aushilfe oder eine Putzkraft (nichts gegen diese Berufe!) und stellt in Kombination mit ihren albernen Handlungen ein großes Ärgernis dar. Was für ein Schrott! Neben der Tatsache, dass sie keinen Menschen evakuieren will (warum eigentlich ?), macht sie Geschäfte mit Pharmaindustrien wegen dem Heilserum, und so befummeln sich beide Parteien gegenseitig an, was im Fachjargon wohl heißen würde wie: Zur Sicherheit abtasten. Diese ständigen Szenen mit dieser Aushilfskraft strapazieren arg die Nerven und ziehen die Bewertung steil nach unten. Keine Ahnung, warum man diesen Strang nicht weglassen bzw. anders hätte darstellen können. Aber so ist das einfach nur Bullshit.
Bei dem zweiten Punkt ist es mir noch schnurz, anderen wahrscheinlich nicht. Der FSK18-Flatschen wurde wohl mit purer Absicht draufgeklebt, denn ganz ehrlich: Dieser Film fühlt sich wie eine blutarme Episode von "Walking Dead" an, die man ab zwölf Jahren freigeben könnte. Wenn Zombies erschossen werden, fallen diese einfach rückwärts um. Blutige Treffer oder spritzendes Blut? Fehlanzeige. Man gibt sich nicht einmal die Mühe wie bei dem ab sechs Jahren freigegebenen "Expendables 3" zumindest kleine Jackentreffer-Knallfrösche zu platzieren, damit man wenigstens unblutige Einschüsse sehen darf. Nix, nada. Die fallen einfach um. Bis auf zwei Szenen mit Bauchinnereien, die selbst für einen Zombiefilm absolut harmlos wirken, ist goremäßig nichts drin. Das sorgt dann auch für extrem schlechte Bewertungen bei dem Zielpublikum, das sich ja mit allem überrumpeln lässt, Hauptsache der rote Saft fließt in Strömen.
Ansonsten kann ich nicht meckern: Klar, der Film spielt in Los Angeles, aber er fühlt sich nicht im Geringsten danach an. Es wird über Länder und Dörfer gezogen, was eben ganz und gar nicht nach Los Angeles aussieht. Aber die Locations finde ich abwechslungsreich und irgendwie fallen sie auch immer düster aus.
Der weitere Pluspunkt ist die Gruppe selbst, die sich immer mehr summiert: Neben dem Elitesoldat befinden sich Wissenschaftler, Schwerverbrecher, Kinder, Nerds oder auch ganz normale Menschen, die für solch ein Low Budget-Projekt gut unterhalten können. Da haben schon ganz andere, viel teurere Filme mehr enttäuscht.
FAZIT:
"Infected - Infiziert" ist blutleer wie eine "Gummibärenbanden"-Folge, schießt sich mit seiner bescheuerten Sidestory, der Militärtusse selbst ins Knie, weiß aber auf der anderen Seite im geringen Maße zu unterhalten. Wer sich an absoluter Blutarmut und halb verkorkster Story nicht stört, findet hier eine harmlose "Walking Dead"-Episode "in Low Budget" vor.
4/10