Ohne viel Platz für entsprechende Beispiele zu verschwenden, gehören spanische Horrorbeiträge neben den französischen zu den eindrücklichsten der letzten Jahre. Horrorfans werden wissen wovon ich spreche. Aber AFTERPARTY wird sich leider nicht in diese gelungene Reihe einfügen. Er stellt sich bei nüchterner Betrachtung als durchschnittlicher Slasher-SCREAM-Klon heraus, der nicht viel filmisch Eigenständiges zu bieten hat. Die Geschichte von Carlos, einem Teenie Schwarm der nach einer durchzechten Nacht aufwacht und feststellt, dass er sich in einer üblen Situation befindet, pendelt zwischen erotischen Abenteuern mit recht freizügigen Szenen und biederem Slasher-Horror und wirkt relativ ausgelutscht.
Im weiteren Verlauf wird deutlich, dass AFTERPARTY den Schwerpunkt vor allem in der ersten Hälfte mehr auf dieses nackte Fleisch denn genretypische Horroreffekte und -Atmosphäre legt. In der zweiten Hälfte wird diese Gewichtung etwas zu Gunsten eines typischen Horrorplots verschoben, aber was wir zu sehen bekommen lockt wohl kaum einen Horrorfan wirklich hinter dem Ofen hervor. Die andernorts gelesene Zusammenfassung als SCREAM meets HANGOVER trifft den Nagel der Handlung auf den Kopf, allerdings wirkt AFTERPARTY wie eine Zusammenfassung des filmischen Ausschusses von beiden Klassikern.
Nicht falsch verstehen. Die Darsteller machen ihre Sache nicht schlecht, die Drehorte sind recht aufwendig, atmosphärisch stets schön dunkel und vermeintlich bedrohlich gehalten. Wir haben hier keinen billigen Trash vor der Nase und der Regisseur weiß schon theoretisch worauf es technisch in dem Genre ankommt. Aber auch Gorehounds können woanders weiterschnüffeln, denn die wenigen Messerstiche und ähnliche Verletzungen bietet auch keine sinnvolle Schlachtplatte für diese Filmfreunde. Die üblichen Verfolgungsjagden wirken schon wie tausendmal gesehen und spätere kleine Versuche Story-Wendungen zu kreieren bleiben etwas verhalten.
Am Ende verläuft sich das Filmchen sogar völlig und es gelingt AFTERPARTY nicht eine der Alternativen genretypischer Film-Enden zu präsentieren. Für ein Erstlingswerk von Regisseur Miguel Larraya ist er ganz ok und immerhin als deutsche Veröffentlichung uncut, aber er wird leider wieder schnell in Vergessenheit geraten. Somit kann ich AFTERPARTY nur mit ganz wenigen Erwartungen für Slasher-Komplettisten empfehlen als Alternative zu noch schlimmeren Filmchen oder deutschen TV-Serien mit Krankenschwestern oder Nonnen…
3,5/10 Punkten