Aus Karl-Theodor zu Guttenberg wurde Franz Ferdinand von Donnersberg (Kai Schumann) und verfilmt wurde der Aufstieg und Fall eines Politik-Phänomens das jeder kennt und deswegen hier nicht beschrieben werden muss. Ich versuche hier absichtlich neutral über die Sache an sich zu schreiben, denn es geht hier um den Film und nicht eine politische Meinung. Und warum nicht darüber einen Film machen?
Natürlich hat sich vieles was gezeigt wird historisch gesehen nicht so abgespielt. Satire muss übertrieben, überzeichnen, vereinfachen und auch Dinge hinzukomponieren damit der Unterhaltungsfaktor stimmt. Der erfahrene Regisseur Uwe Janson der viele TV-Spielfilme, TV-Serie und diverse Tatort-Teile für sich verbuchen kann, hat tatsächlich eine lockere Komödie geschaffen, die sehr detailverliebt die Dinge aus ihrer Sicht schildert.
Eine wirkliche Politsatire im engeren Sinne ist DER MINSTER freilich nicht. Der Film ahmt nur die schon sehr groteske Wirklichkeit nach und übersteigert sie entsprechend. Es gibt aber keine wirklich bissige subtile politische Botschaft oder irgendeine sonstige nachhaltige Kritik an der Gesellschaft, dem politischen System die dem Label Politsatire gerecht würde. Es ist einfach eine lockere unverklemmte Komödie eben zufällig über eine politische Figur, die über weite Strecken trotz ihrer SAT1 Herkunft gut erträglich ist und weit besser als das meiste was in diesem Kontext produziert wird.
Sämtliche Details wie Herr zu Guttenberg zu seinem Look kam, der Aufstieg über die Provinz in der Partei und die Ernennung zum Minister, die Historie der Promotion, das Verhältnis zur Presse, insbesondere zum lookalike-Zwilling und Chefredakteur der BILD (Blitz-Kurier), die parallele Entwicklung und das gesellschaftliche coming-out seiner Frau usw. werden gewürdigt. Es wurde schon viel Aufwand getrieben mit Frau Merkel (Angela Murkel), ihren Hosenanzügen, ihrem Mann und den möglichst ähnlichen Darstellern der großen Koalition.
Man kann damit gut Namensbingo spielen wer jemanden zuerst errät. Guido Westerwelle war zum Beispiel relativ schwer. Und Steinbrück auch. Aber Gabriel war einfach und Nahles auch. Frau Merkel selbst fand ich optisch in Ordnung, aber von der Sprechweise hätte man ruhig etwas mehr Ähnlichkeit anstreben sollen. Aber das sind Kleinigkeiten eines durchweg unterhaltsamen Filmchen ohne großen Nährwert, also einmal durchgeschmunzelt und ab dafür.
Deswegen mein Urteil: Leihen Ja – Kaufen: Nein
(außer man möchte mit Freunden regelmäßige Gutti-Bashing Parties feiern, dann lohnt sich der Erwerb der DVD/Blu-ray natürlich… ;-)
5/10 Tuben Haargel....äh,....Punkten