Open Grave(2013)
In der heutigen Zeit hat man es eigentlich schwer, einem Film völlig unbefangen zu begegnen. Überall Tests, Reviews, Trailer, Promoclips, Facebook, Foren und der allgemeine Hype, lassen vieles schnell wieder aus dem Gedächtnis streifen, sobald man die Lichtspielhäuser wieder verlassen hat. Jeder Blockbuster will als potentieller IMDB-Top250 Jünger gefeiert werden und irgendwann...irgendwann ist man nur noch enttäuscht von geschürten Erwartungen und minderen Qualitäten.
Es ist schön mal wieder einen Film gesehen zu haben, von dem ich keine Minute vor dem einlegen der DVD etwas gehört habe. Das ist zwar in der Regel ebenfalls kein Garant für großartige Unterhaltung, im Falle von Open Grave aber ein seltener Glücksfall, der mich noch etwas beschäftigte.
Open Grave geht verdammt spannend los. Ein nameloser Mann(Sharlto Copley) erwacht in einem Berg aus Leichen. Um ihn herum absolute Finsternis. Ein Gewitter, ein Revolver und eine dunkle Silhouette, die ihm ein Seil in die tiefe Grube voller lebloser Körper lässt. Oben angekommen trifft er auf weitere Menschen, die scheinbar alle, er inklusive, unter Gedächtnisverlust leiden. Keiner weiß, wie er in diesen verlassenen Wald kam...
Die große Stärke des Scripts sind nicht seine Charaktere. Klar die leiden unter Amnesie, aber hier und da wirken einige Dialoge doch aufgesetzt. Geschenkt. Im groben ist Open Grave ein düsterer Thriller, bei dem niemand so recht weiß, was als nächstes passiert. Das ist die Stärke der Geschichte. Das permanente Miträtseln und die drastische Atmosphäre wirken lange nach. Ich möchte nicht spoilern, aber Open Grave spielt herrlich mit verschiedenen Genres und würfelt wunderbar verschiedenste Elemente zusammen.
Für Gorehounds gibt es hier zwar nicht so viel zu sehen und auch der Wiederschauwert ist wahrscheinlich nicht so hoch wie in anderen verschachtelten Rätseln, dennoch...das man überhaupt an den Wiederschauwert denkt, hebt den Film dann doch ab.
Am Cast gibt es ebenfalls wenig zu meckern. Sharlto Copley spielt eindringlich. Der Rest ist von ehr unbekannteren Gesichtern solide besetzt. Nur Thomas Kretschmann spielt ehr gestelzt und er sollte sich nicht mehr selbst synchronisieren.
Fazit...jetzt hab ich es auch getan. Erwartungen, Gedanken und Worte geschürt. Ein spannendes Rätsel, ein atmosphärischer Score und eine der interessentesten Prämissen der letzten Jahre. Schade, dass man nicht mehr darauf eingehen kann...Open Grave lebt von der Unwissenheit der Zuschauer...8