Was Pierre Brice für den Western in der Bundesrepublik war, war Gojko Mitic für den Western in der DDR - der Prototyp des edlen Indianers, der allen weißen Schurken erfolgreich die Stirn bietet. So auch in diesem soliden "Eastern" aus dem Jahre 1983, in dem es um eine Herde Mustangs geht, die dem Stamm der Nez Percé von der US-Kavallerie abgenommen wurde und die der Unterhäuptling Weiße Feder zurückzubringen versucht. Abgesehen von der klassenkämpferischen Rhetorik aus dem Off in der Eingangssequenz und der ahistorischen Bezeichnung der weißen Männer als "Amerikaner" durch die Indianer ist der Plot erfeulich gut durchdacht und enthält sich einer allzu platten Schwarz-Weiß-Zeichnung. Insbesondere die verschiedenen Charaktere der einzelnen Soldaten sind differenziert herausgearbeitet. Die Uniformen sind allerdings einfach lächerlich und scheinen aus irgendeinem dubiosen Kostümfundus zu stammen. Dagegen wirkt die mongolische Landschaft durchaus überzeugend, wenn man einmal davon absieht, dass die "Mustangs" ein wenig zu klein sind und den Schauspielern nur bis zur Schulter reichen. Darstellerisch ragen neben der etwas indianisch-unterkühlten Leistung Mitics vor allem Klaus Manchen als verschlagener Sergeant Anderson und Jürgen Heinrich als Berufsoptimist Tommy Hicks heraus. Alles in allem ein unterhaltsamer und spannender DEFA-Western, der sich hinter vielen Produktionen aus Westdeutschland, Italien und den USA nicht zu verstecken braucht.