Kate (Olivia Wilde) arbeitet als einzige Frau in einer kleinen Brauerei in Chicago, ist dort Mädchen für alles: Marketingchefin, Eventmanagerin und Assistentin des Chefs. Sie hat eine sehr enge, aber platonische Beziehung zu dem Brauer Luke (Jake Johnson), der wiederum mit Jill (Anna Kendrick) zusammen ist. Kate wiederum ist in einer Beziehung mit Chris (Ron Livingston). Alle vier fahren zusammen ins Wochenende, an eine Hütte am See. An diesem Wochenende werden sich die Beziehungen zwischen allen vieren ziemlich verändern oder zumindest durchgeschüttelt werden…
So unspektakulär sich das hier liest, so unspektakulär der Film auch gemacht ist, so sehr kann er doch einen berühren. Bei einem Film mit so einer vermeintlich einfachen Ausgangslage liegt fast alles an den Charakterisierungen der Figuren und ihrer Darstellung durch die Schauspieler. Hier hat Regisseur Joe Swanberg zum Glück so gut wie alles richtig gemacht… und schaffte es dadurch, den Film nicht bei mir verpuffen zu lassen.
„Drinking Buddies“ ist auch als Titel ganz wörtlich zu nehmen, denn alle vier (obwohl Chris und Jill nicht in der Brauerei arbeiten) trinken gerne etwas zu viel, auch und gerne nach der Arbeit. Der Film hat einen ganz stark improvisierten Charakter (die Darsteller erhielten nur grobe Handlungsanweisungen und kreierten dann ihren Dialog dazu), der sich besonders in den Szenen, in denen die Charaktere trinken offensichtlich wird. Es wird jedoch nie peinlich, eher ehrlich.
Um es klar zu sagen: man muss sich wirklich auf die Figuren einlassen (was jedoch gut möglich ist und kein Euphemismus für gepflegte Langeweile sein soll), um den Film zu mögen. Schließlich wird man hier Zeuge, wie sich private Dinge dramatisch ändern und Menschen durchaus emotional an Grenzen kommen – es sind vielmehr ihre Gefühle und Aussagen, die den Film treiben, als äußere Aktionen. Und „Drinking Buddies“ ist auch keine Komödie, als die ihn der Trailer zu verkaufen ver-sucht – er ist das einfache, gelungene Porträt zweier Paare, deren jeweilige Kombination vielleicht zum Scheitern verurteilt ist (ich will nichts vorwegnehmen!).
Zu den Darstellern lässt sich nur positives sagen, vor allem zu Olivia Wilde, die ich nicht nur unglaublich attraktiv, sondern in ihrer Rolle als leicht verwirrte, emotionale Rolle als Kate wirklich herausragend finde. Sie ist das Zentrum des Films und verkörpert es mit großer Sicherheit. Die anderen Hauptfiguren, v.a. Anna Kendrick und Jake Johnson, sind ihr ebenbürtig. Es sind sympathische Charaktere, denen man zusehen möchte – wenn sie unsympathisch erscheinen, ist ein so intimes Porträt verschiedener Menschen und ihrer Beziehungen untereinander eh zum Scheitern verurteilt.
Alles in allem ein schöner, leiser, ehrlicher Film über vier mehr oder minder erwachsene Menschen, die sich oft genug selbst im Weg stehen… so wie wir wohl selbst oft genug. Kein Meisterwerk, aber dennoch für Interessierte durchaus sehenswert.
7/10.