Wer kennt nicht den mythischen Stoff des König Ödipus, dessen einzig erhaltenes Werk uns von dem griechischen Dramatiker Sophokles überliefert wurde.
Nicht nur, dass Pasolini dieses Stück in chronologischer Reihenfolge erzählt, er verändert auch die Charaktere im Film (wovon sicher der ganze Film profitiert). Ödipus wird von ihm als aggressiv, zornig und gewalttätig dargestellt. Diese große Gewaltbereitschaft ist sehr auffallend, da sie im Widerspruch zu Sophokles Ödipus steht. Während dort Ödipus beinahe zum Vatermord gezwungen wird und dies aus Notwehr geschieht, stellt sich Ödipus, in der filmischen Bearbeitung, trotzig seinem Vater (den er noch nicht erkannt hat) gegenüber und bereitet sich wissentlich auf die brutale Tat vor. Die spätere Ermordung der Sphinx steht ebenso als typischer Gewaltakt des Ödipus – nach Pasolinis Auffassung – dar.
Die Figur des Laios schien bei Pasolini auch das Unheil abwenden zu wollen und wirkt dadurch keineswegs als bemitleidende Figur, nachdem angedeutet wird dass er bereit ist.
Dies ist wieder eine Parallele zum Original.
Doch alleine um die Ausstattung und Requisiten zu begutachten sollte man diesen Film gesehen haben.
Fazit:
Eine recht gute Bearbeitung durch Pasolini, doch ich würde jeden empfehlen – für das bessere Verständnis – zuerst das Theaterstück zu lesen und erst dann den Film zu rezipieren.