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Wenn Vader und Skywalker die Laserklingen kreuzen

Nachdem sie dem Imperium eine Niederlage beigebracht haben, verstecken sich die Rebellen auf einem Eisplaneten. Dort werden Luke Skywalker (Mark Hamill) & und Freunde jedoch bald aufgespürt. Ein erbitterter Kampf entbrennt, die Rebellen müssen fliehen. Nach einer Bruchlandung begegnet Luke dem weisen Lehrmeister Yoda (Stimme: Frank Oz). Prinzessin Leia (Carrie Fisher) und Han Solo (Harrison Ford) finden Unterschlupf auf dem Gasplaneten Bespin. Doch die Ruhe ist nicht von Dauer. Der ruchlose General Darth Vader (Stimme: James Earl Jones) ist ihnen bereits auf den Fersen. Mittlerweile weiss auch Luke, wo seine Freunde sich aufhalten. Er eilt zu ihnen, nicht wissend, dass eine schockierende Enthüllung auf ihn wartet.

Star Wars, ich bin zurück! Der erste Teil der ursprünglichen Trilogie hat mich zwar ernüchtert zurück gelassen, aber so schnell lass ich nicht locker. Irgendwas muss doch dran sein an all dem Hype. Und tatsächlich: The Empire Strikes Back (1980) ist wesentlich unterhaltsamer als sein Vorgänger, runder und auch düsterer. Diese Erkenntnis musste ich mir allerdings hart erarbeiten. Denn die erste Hälfte des Filmes zieht sich zäh dahin. Warum wir so viel Zeit auf dem unwirtlichen Eisplaneten Hoth verbringen müssen, wissen wohl nur die Drehbuchautoren. Sieht man von einer ermüdenden und sinnlosen Rettungsaktion im Schneesturm ab, geschieht hier nicht viel.

Der sich anschliessende Luftkampf zwischen Rebellen und Imperium vermag ebenfalls nicht mitzureissen. Zu hektisch und klobig das Ganze. Danach verschlägt es Luke auf den Sumpfplaneten Dagobah, wo ihm der Jedi-Meister Yoda reichlich öde Exposition verfüttert. Achja, und den Umgang mit der Macht lernt Luke auch gleich. Nichts gegen ruhige Momente, aber den Part hätte man gut straffen können. Der Mehrwert hält sich in Grenzen. Auch wenn Yoda ganz putzig anzusehen ist, macht er nicht viel mehr, als pflichtbewusst das Stereotyp des schrulligen Lehrmeisters auszufüllen. Nicht gerade aufregend, dieser Selbstfindungstrip auf Dagobah.

Dafür geht gleich danach die Post ab. Darth Vader besucht die Wolkenstadt, auf der Han und Leia gestrandet sind. Er verscherbelt Han an einen Kopfgeldjäger und will Leia als Lockvogel für Luke benutzen. Und siehe da, es funktioniert: Luke hat (praktischerweise für den Plot) eine Vision von der Wolkenstadt und macht sich auf, seine Mitstreiter zu retten. Es folgt solide Action in Form von Schiessereien und Laserschwert-Gefuchtel. Wenn Darth Vader und Luke Skywalker die Klingen kreuzen, dann ist das schon mitreissend. Die ikonische Schlusspointe des Filmes ist effektiv, aber auch nicht mehr. Sie passt zur gar simplen Geschichte, die hektisch von Set Piece zu Set Piece springt. Das Gerede über »Macht« und »Schicksal« sind leicht als leere Worthülsen zu entlarven, die dem Geschehen Tiefe verleihen sollen – was nur bedingt gelingt.

Denn letztlich ist auch The Empire Strikes Back Popcorn-Kino, das leidlich zu unterhalten weiss. Grösster Hingucker sind einmal mehr die Spezialeffekte: Sie sind beeindruckend. Schade nur, dass viele der gezeigten Planeten nicht viel mehr als eine Kulisse sind. Schade auch, dass man als Zuschauer noch immer denkbar wenig über die Ambitionen des Imperiums weiss. Der Humor ist zwar zeitlos, aber teilweise schmerzhaft kindisch angelegt. Der Niedlichkeits-Effekt des fluffigen Chewbacca und der beiden Roboter C-3PO und R2-D2 hat sich schon im zweiten Teil der Filmreihe abgenutzt.

Alles in allem ist The Empire Strikes Back dennoch ein reiferer Film als sein Vorgänger. Er lässt den Zwischentönen, die Star Wars (1977) nur angedeutet hat, deutlich mehr Raum. Ins Herz schliessen kann ich den Streifen trotzdem nicht. Zu durchschaubar hakt er seine Plot Points ab, immer noch zu nahe ist er am Kalkül gebaut. Auch Unterhaltungskino sollte eine gewisse Freiheit und Offenheit atmen. Das tut der zweite Star-Wars-Teil nicht.

6/10

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