Colin (Romain Duris) ist ein begabter Erfinder, der mit Duft erzeugenden Musikinstrumenten wohlhabend geworden ist. Gemeinsam mit seinem Freund, Anwalt und Koch Nicolas (Omar Sy) und einer Maus wohnt er zwischen verrückten Erfindungen in einer ebensolchen Wohnung. Doch Colin fehlt im Leben die Liebe. Bis er bei einer Party die schüchterne Chloe (Audrey Tautou) kennenlernt…
Der französische Regisseur Michel Gondry (geb. 1963 in Versailles) macht sich mit Werbespots und Musikvideos (Stones, Björk, Radiohead) einen Namen, bevor er 2001 mit „Human Nature“ seinen ersten Spielfilm vorlegt. Für den zweiten, „Vergiss mein nicht!“ erhält er 2005 den Oscar für das beste Originaldrehbuch. 8 Jahre später wagt sich Gondry an die Verfilmung des 1946 erschienenen fantastischen Romans „L’ecume des jours“ (auch der Originaltitel) von Boris Vlan (1920-1959). Sein Film ist eine verspielte Liebesgeschichte, deren Ausstattung in Erinnerung bleiben wird. Eigentlich leben die Figuren in einer despotischen Welt mit allgegenwärtiger Staatsgewalt und einem anonymen Arbeitsmarkt. Doch Colins Wohnung, über de Dächern von Paris gelegen, ist ein Sammelsurium an kuriosen Konstruktionen, wo Aale aus den Wasserhähnen flutschen und ein Speisewagen das Esszimmer ersetzt. Die Welt von Gondry bzw. Vlan ist knallbunt, voller 1000 lustiger Ideen (wahrscheinlich mehr) und wenn Colin und Chloe verliebt zu Fuß oder in einer Schwanengondel durch Paris gleiten, erinnert der Film stilistisch an Klassier des französischen Kinos, wie „Zazie“ (1960) oder „Die Fabelhafte Welt der Amelie“ (2001). So hätte „Der Schaum der Tage“ ein zeitlos schöner Film werden können, doch Autor und Regisseur machen es ihren Konsumenten nicht leicht. Ab einem bestimmten Moment ist die Schönheit der Dinge verflogen und die Farbe weicht tristem schwarz-weiß, am Ende sogar im Format des frühen Tonfilms. Die Komödie wird zum Drama, der künstlerische Anspruch steigt, allerdings wird der Film jetzt schwerer zugänglich. Auch die Botschaft wirkt ernüchternd, stellt sie letztlich die alte Frage: Was bleibt?
Trotz und vielleicht auch wegen dieser Zwiespältigkeit in Inhalt und Form, worunter der Ideenreichtum nicht leidet, ist Michel Gondrys Romanverfilmung sehenswert. Im Kino um unfassbare 35 min. gekürzt, liegt der Film auf DVD/BD in der 125 min. langen Originalfassung vor. (8/10)