Story :
In unserem Nachbarland den Niederlanden gibt es ja eine Menge Substanzen die hier bei uns illegal sind - zu dem gehören auch psilocybinhaltige Pilze.
Da Melle - eine Gemeinde zwischen dem Wiehengebirge und dem Teutoburgerwald - von den Niederlanden nicht weit entfernt ist bietet sich für Fans dieser Psylos ein Trip ins Nachbarland regelrecht an.
Das denkt sich auch CapMan, der am Strassenrand den gleichgesinnten Mr. Chucks aufgabelt und ihn kurzerhand mitnimmt.
Das solche bewusstseinserweiternden Selbstversuche mit Halluzinogenen aber auch in einem selbstzerstörerischem, von Gewalt geschwängertem Fiasko enden können wird uns hier aufgezeigt.
Nach dem Rauchen der Pilze im Auto läuft bei den beiden nämlich so einiges aus dem Lot und endet in einem blutigen Rausch - ein wahrer Bad Trip!
Bewertung :
Wie schon die anderen 2 Kurzfilme auf der SHOCKALYPSE DVD Compilation kann auch BAD TRIP überzeugen und ist auch technisch auf hohem Niveau.
Die Art wie bei BAD TRIP im Editing mit Verfremdungseffekten gearbeitet wurde lässt das ganze zu einem schlechten Trip im wahrsten Sinne des Wortes werden - als hätte man einen LSD- oder Pilzrausch auf Film gebannt.
Eventuell werden einige Leute kritisieren das der Film dialogarm ist und eine dünne Story hat - solch eine Kritik halte ich aber für unberechtigt.
Ich bin mir sicher das man es sich hier zur Aufgabe gemacht hat einen blutig-halluzinogenen Rausch in all seinen Facetten auf Film zu bannen und dieses Unterfangen ist vollkommen geglückt.
Dadurch das man es hier mit einem experimentellen Horrortrip zu tun hat rückt die Handlung in den Hintergrund und eine Semi-Narrativität tritt ein - dies ist BAD TRIP durchaus dienlich, da man sich so voll auf das Visuelle konzentrieren kann; das einzige was hier zählt sind die Bilder und der Rauschzustand in den der Zuschauer versetzt wird.
Der Looks von BAD TRIP ist sehr gut geworden und als Location hat man auf einen Wald zurückgegriffen - aber keine Angst, es handelt sich nicht um den in der Einleitung kritisierten pre-pubertären Waldsplatter!
In BAD TRIP hat man eindrucksvolle Impressionen der Location in tristen Grautönen eingefangen die leicht nebelverhangen sind - man kann durchaus sagen das LIMBLESS und BAD TRIP diese Attribute teilen.
Untermalt wird das ganze von einer subtilen Musik die diese graue Tristesse noch verstärkt und bei der sich eine unheimliche Grundstimmung einstellt.
Durch den Einsatz der 2 Songs der Bands "Circle of Punishment" und "Day to Resist" - die lauten und rauen Metalcore/Post Hardcore spielen - wird diese unheimliche Stimmung für kurze Momente gebrochen um den Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen zu lassen; eine sehr förderliche und konsequent-logische Entscheidung .
An den auf hier gesetzten Effekten gibt es absolut nichts auszusetzten - hier bekommt man psychodelisch-beunruhigende Bilder vor den Kopf geknallt die durch den Schnitt erst richtig zur Geltung kommen.
Frames die im vernebeltem Look mit verschwommenen Mehrfacheinstellungen zu einer trippigen Collage ineinander verschwimmen sind hier permanent an der Tagesordnung und wissen zu überzeugen und begeistern!
Da BAD TRIP dialogarm ist, kann man in Bezug dessen auf die darstellerischen Leistungen nichts sagen - was man aber bedenkenlos anmerken kann ist das man Pas van Deyck seine Rolle hier vollends abnimmt; die Angst die ihm bei der Flucht durch das Unterholz ins Gesicht geschrieben steht wirkt realistisch und man kauft ihm seine Performance jederzeit ab.
Wer hier aufgrund meiner Wortwahl "blutig-halluzinogener Rausch" denkt man bekommt bei BAD TRIP eine exzessive Splatterorgie liegt falsch - der Film hat es aber auch garnicht nötig sich dieser Klischees zu bedienen und setzt lieber auf innovative Eigenständigkeit.
Auch hier von mir wieder der Kritikpunkt den ich bei EINGESPERRT und LIMBLESS schon eingebracht habe - die zu kurze Laufzeit.
Wie aber oben schon angemerkt ist dies mein ganz persönliches Problem und Empfinden!
Und aus einem anderem Blickpunkt heraus betrachtet ist auch fraglich ob man so einen Bilderrausch wie er hier geboten wird über 90 Minuten überstehen könnte ohne danach einen Drogenentzug antretten zu müssen.
Fans von experimentellen Indie-Horrorfilmen mit leichter Tendenz zum "Mindfuck Movie" dürfte BAD TRIP zweifelslos gefallen - Leute die lieber hirnlose Hardgore Movies schauen, empfehle ich dann eventuell doch lieber etwas anderes einzulegen.
Wer aber offen für neues und andersartiges ist, dem sei BAD TRIP empfohlen und dem wünsche ich - und weiß das er sie haben wird - berauschend-blutige 6 Minuten.
8,5 von 10 Kahlköpfen