Review
von TakaTukaLand
Außer den von Ghibli gewohnten wunderschönen Bildern, ist ansonsten leider nicht viel Schönes in diesem Film zu sehen. Es handelt sich hier um eine Romantisierung der biografischen, an der realen Person Jirō Horikoshi orientierten Geschichte eines Konstrukteurs von Kriegsgeräten (Jagdflugzeugen).
Auch die Entwicklung der Atombombe könnte auf diese Weise romantisiert werden - nur dass Oppenheimer zumindest im Nachhinein Reue gezeigt hat („Jetzt bin ich zum Tod geworden, der Zerstörer der Welten.“) und entsprechendes - wenn auch nur mäßig erfolgreiches - Engagement zeigte, um zu verhindern, dass seine Arbeit jemals wieder für solch barbarische Verbrechen genutzt werden kann. Der einzige Schluss zu dem der Protagonist nach der Erkenntnis seines Beitrags zur Massenvernichtung in diesem Film kommt ist: "Ich muss jetzt leben."
Dazu kommt eine immens patriarchale Liebesgeschichte - eine weitere Anspielung auf reale Begebenheiten: den Schriftsteller Hori Tatsuo und dessen literarisches Werk. Selbstverständlich ist diese Liebesgeschichte klassisch romantisch und mit dramatischen Schicksalsschlägen angelegt.
[SPOILER]
Wenn dann aber endlich die Vereinigung, die Möglichkeit des Zusammenseins Realität wird - und zwar mit der traurigen Beigabe, dass ihnen nicht mehr viel Zeit bleibt -, verbringen die beiden nur noch Zeit miteinander, wenn eine_r der beiden schläft. Denn wie selbstverständlich nimmt sich der weibliche Part der Beziehung vollkommen zurück, rückt "aus Liebe" in den Hintergrund, denn die Arbeit des Mannes an sich ist nicht nur wichtiger, sie ist ja auch sein Traum. (Womit dann auch von Regisseur Hayao Miyazaki höchst persönlich begründet wird, dass Horikoshi keine (Mit)Schuld am Krieg trage, denn er wollte ja einfach nur schöne Flugzeuge bauen.) Naoko (im Film die Frau von Horikoshi), von der man außer ihrer Krankheit nichts erfährt, ist also zur reinen Unterstützung bei ihrem Mann, obwohl sie eigentlich in einem Sanatorium in den Bergen sein müsste. Und ist die Arbeit erst erledigt, zieht sie sich wieder dorthin zurück, damit sie ihrem Mann bloß nicht zur Last fällt und er sie so (passiv, unterstützend, nicht-leidend und "schön") in Erinnerung behält.
[SPOILER Ende]
Dieser eher seltene - so offensichtliche - Ausflug des Ghibli-Universums in reale Begebenheiten ist eine herbe Enttäuschung und entzaubert die ansonsten so träumerisch veranlagte und phantasievolle Anime-Produktionsstätte. Der letzte Film von Hayao Miyazaki? Nach diesem Werk gar nicht mal soo schlimm.