Review

"Man kann kaum glauben, dass die das ernst meinen!", sagte ein Freund zu mir, als wir "Valley of the Dolls" zusammen guckten...

Der Film ist eine "gesäuberte" Verfilmung von Jacqueline Susanns (angeblich halbautobiographischen) Schundromans über die Drogenhölle Hollywood, der seinerzeit ein Bestseller war. Der Film erntete (verdientermassen) miserable Kritiken, spielte aber stolze 20 Millionen Dollar ein und war damit einer der erfolgreichsten Filme der sechziger Jahre! Heute ist "Valley of the Dolls" ein Kultfilm unter Trash-Fans (und das, obwohl der Film sehr teuer und edel produziert wurde), und die Szene, in der Patty Duke die Perücke von Susan Hayward in der Damentoilette versenkt, wird regelmässig parodiert (am eindrucksvollsten sicherlich in der deutschen Komödie "Im Himmel ist die Hölle los"). Die gefürchtete Kritikerin Judith Christ hob in ihrer Rezension die "schlechten Darstellungen", die "schlechte Fotographie" und die "an Idiotie grenzende literarische Qualität des Drehbuchs" hervor. "Valley of the Dolls" ist ein naiver Film voller Binsenweisheiten, alberner Zoten und unfreiwilliger Komik: Patty Dukes Zusammenbruch am Ende des Films ist der absolute "Höhepunkt" des Films.

Regisseur Mark Robson ("Earthquake") erzählt die episodenhaft angelegte Geschichte um drei junge Mädels, die es im Showbusiness versuchen wollen und tragisch scheitern: Jennifer (Polanskis spätere Ehefrau Sharon Tate, eines der wenigen Glanzlichter dieses Films), die von ihrer Mutter terrorisiert wird und weniger durch Talent als durch ihre beachtliche Oberweite auffällt, heiratet einen schwerkranken Nachtclubsänger und verdingt sich in Pornofilmen, um das Sanatorium zu bezahlen. Als bei ihr Brustkrebs festgestellt wird, bringt sie sich um. Anne (Barbara Parkins) zieht sich nach unglücklichen Affären, zu vielen Tabletten und einer kurzen Karriere als Model aufs Land zurück, und Neelie O'Hara (Patty Duke) wird ein gefeierter Star am Broadway und beim Film, kann aber ohne ihre Pillen (im Film "Püppchen" genannt) nicht mehr leben und bleibt vereinsamt zurück.

Eines der Highlights in diesem Film ist der Auftritt Susan Haywards, die für Judy Garland eingesprungen war, die trotz der zahlreichen verlangten Extras (u.a. einem Billardtisch in ihrer Garderobe) kurz vor Drehbeginn das Handtuch warf. Haywards bissige Verkörperung der alternden Broadwaylegende Helen Lawson ("Gimme back my hair!") war der letzte Auftritt der grossen Schauspielerin, die kurz nach Beendigung der Dreharbeiten an einem Gehirntumor starb.

"Valley of the Dolls" mag grottenschlecht sein, aber er ist einer der "great bad films" der Filmgeschichte und ist, gerade WEGEN seiner unglaublich miesen Qualität, ziemlich unterhaltsam.

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