In dem unterhaltsamen Vorspann wird nicht nur ausschnittsweise eine Rede des Chefs des 1000 jährigen. Reichs gezeigt, sondern es gibt viele witzige Details wie u.a. einen Dackel mit einem roten Jäckchen mit Hakenkreuz. Diese kleine Eröffnung ist sinnbildlich für IRON SPY, der eine interessante Melange zwischen dem eher düsteren Thema und einer ironisch-frechen und fast comichaften Übersteigerung in Form einer Spionage-Komödie bzw. sogar eher -Parodie darstellt. Es handelt sich allerdings nicht um den "besten Spionagefilme des Jahres!" wie es großspurig auf dem Cover der Diskhülle prangt.
Erfahrene Leser meiner Rezis wissen, dass meine Formel "Je mehr die Werbung übertreibt, desto schlechter der Film" oft zutrifft auch hier mal wieder sticht. IRON SPY (im russischen Original: SHPION) lehnt sich natürlich nicht zufällig an IRON SKY an oder seine diversen Mockbuster wie NAZI SKY. Wobei es inhaltlich keinerlei Anleihen außer den bösem Symbol unserer Großväter gibt. Es handelt sich um die Verfilmung des Bestseller-Roman von Boris Akunin und es wird die Geschichte eines deutschen Spions der in die obersten russischen Machtzirkel vordringt und für Unruhe sorgt erzählt.
Es gibt eine Reihe von gelungenen Dialogen und sogar ein paar gelungene Autostunts. Das Ende gibt noch mal richtig Gas und auch der vorher recht knapp gehaltene Actionanteil steigt dabei mäßig an. IRON SPY scheut sich nicht auch eine kleinere Folterszene einzubauen und mit Blut wird nicht gespart in dem kleinen wilden Filmchen. Die Ausstattung ist hochwertig und die Schauspieler agieren weit über dem Durchschnitt üblicher Indiefilme bzw. TV-Filmproduktionen. Leider gibt es ganz am Ende noch überraschend viel Pathos und Gefühlsdusselei was deutlich an den Geschmacksnerven zehrt.
In Russland ist der Film schon sehr erfolgreich und dies kann aufgrund des historischen Bezugs und des teils schon recht russischen Looks der Drehorte, der Musik und Darsteller gut nachvollzogen werden. Ob der Film bei uns genau so gut einschlägt wage ich zu bezweifeln. Für Regisseur Aleksey Adrianov scheint es der erste Langfilm zu sein um mit viel Nachsicht kann man dem Guten nur wünschen, sich auch bald wieder Mal für ein neues Filmprojekt zu begeistern..
5/10 Punkten