Review

Inhalt:

China, in den 20er oder 30er Jahren. Boss Chen (Tien Feng) ist der Chef des örtlichen Casinos und ein skrupelloser Gangster. In seinem Casino wird mit präparierten Würfeln betrogen, und der Polizei-Agent Kao ist den Verbrechern auf die Schliche gekommen.

"Iron Fingers" Fan Shun (Yasuaki Kurata) ist der Mann für´s "Grobe" in Chen´s Bande, ein überaus brutaler KungFu-Fighter. Er tötet Kao nach einem harten Kampf.
Die Töchter Kao´s, die kess agierende Kao Po Po (Woo Gam aka Hu Chin), und die reserviert auftretende Kao Tien Feng (Hsu Feng), wollen den Tod ihres Vaters rächen.
Sie wissen nicht wer "Iron Fingers" ist, kennen sein Antlitz nicht.

Als der Bandit Liu San Hu (Sit Hon) durch einen Spieltisch unter freiem Himmel Chen Konkurrenz machen will, wird auch er von "Iron Fingers" getötet.
Chen´s schmieriger Unter-Boss Chou (Sun Yueh) will den Leichnam Liu´s dezent verschwinden lassen.
Doch der Polizei-Captain Wen (Wong Yuen-San) und dessen Schwester Wen Hsiu-Ho ("Cindy" Tang Hsin) wollen die Aktionen der Verbrecher durchkreuzen. Sie suchen selbst den Mörder Kao´s, der ein guter Freund des Vaters der beiden Geschwister war.

Schließlich bündeln die Kao-Schwestern und Captain Wen ihre Kräfte.
Und es kommt zum knallharten Kampf gegen Chen und seine Bande, und schließlich zum brutal geführten Duell zwischen Captain Wen und "Iron Fingers" Fan Shun.....!


Fazit:

Im Jahre 1973 drehte eine der sehr wenigen weiblichen Eastern-Regisseure, Kao Pao-Shu, diesen Martial-Arts-Klassiker, einen knallharten KungFu-Actioner, der vor allem durch seinen exzellenten Show-Down besticht.
In gediegen-ansprechender Kulisse für einen eher kostengünstig gehaltenen, wenig epischen Eastern, konzipierte Kao Pao-Shu eine einfache Rachestory, nicht immer stringent, doch zielstrebig in einen brutalen, rassigen Endfight, in ein finales Duell führend, welches für mich mit zu den besten 1:1-Show-Downs die ich in einem Eastern sah, zählt. Und  mit über 1.000 gesehenen Eastern verfüge ich ja über ein bissel Erfahrung in diesem Sektor.

Der Streifen konnte insgesamt gefallen, auch wenn Regisseurin Kao die simple Story versucht zu dehnen, auf 94 Minuten zu bringen, durch auffüllende Dialoge und natürlich jede Menge Fights, die die Story nicht unbedingt immer voran bringen. Aber das war okay, die Spannung nimmt im Verlaufe des Films zu, die Kämpfe wurden immer intensiver, dynamischer, härter, und der Eastern-Fan wird ansprechend bedient und unterhalten.
Die Story mündet nur folgerichtig in die finale Ausseinandersetzung, die nur logisch, vorhersehbar und unvermeidlich ist.

Ein Frauen-Eastern, nicht nur weil der Regisseur weiblich ist? Irgendwie ja, denn nicht unbedingt der junge Held, Wong Yuen-San, der die Ermittlungen leitet, ist hier vorwiegend im Zentrum des Geschehens. Dafür dominieren Woo Gam (aka Hu Chin), die einmal mehr in ihrer Parade-Rolle als kess-freches Girl das den Männern den Kopf verdreht agiert, und Hsu Feng als kontrastierend nachdenklich-gesetztere Tochter eines ermordeten Polizei-Mannes, zu sehr die Szenerie.
Es ist auch gar nicht so sehr die Frage des "Who dunnit?", um die es hier geht. Eigentlich ist es klar, gegen wen es hier geht, die Dinge laufen sich entsprechend zurecht, und die KungFu-Action steht einmal mehr fast ausschließlich im Vordergrund.
"Win them all", ein rein unterhalten wollender knallharter KungFu-Actioner vom Fließband des Eastern-Genres, sich auch an der harten Realistik der Filme Bruce Lee´s, der in jenem Jahr verstarb, orientierend.

Wong Yuen-San, wie erwähnt zwar der junge, smart-adrette Held des Films, doch stehlen ihm hier die beiden weiblichen Akteure die Show. Dennoch, Wong verfügt über ein starkes KungFu und ist natürlich im Mega-Duell mit Villain Kurata, DEM Highlight des Streifens, ein immens wichtiger Protagonist, versteht sich.

Woo Gam (aka Hu Chin), eine der beiden Schwestern die auf Rache sinnen. Etwas verspielt und kess-frech tritt sie auf, spielt mit den Männern, sorgt für einen kommödialen Kampf bei dem sie den Männern die Hosen auszieht, fällt aber gegen Hsu Feng denn doch etwas ab.
Hsu Feng ist die kontrastierend nachdenklich-gesetztere der beiden Schwestern -im Film-, und das konnte besser gefallen. Zudem ist die durch die ambitionieren Eastern von King Hu auch im Westen bekannte Hsu Feng die bessere KungFu-Fighterin. Gerade ein Duell mit Wong Yuen-San zeigte hier technische Finessen, und überhaupt zeigt die vielseitige Darstellerin hier einen gepflegten KungFu-Stil.

Dritte Dame im Bunde ist "Cindy" Tang Hsin, als Schwester des noblen Helden, mit biederer Frisur und noch biederem Rock, zeigt sie aber wo der Hammer hängt und lässt sich nix gefallen, auch wenn es nur eine Nebenrolle ist.
Zum durchaus und überraschend namhaften Cast zählen natürlich auch die Villains: Tien Feng, so etwas wie ein Grandseigneur des Genres, Ober-Villain und Vaterfigur zahlloser KungFu-Filme, darunter viele Klassiker dieser Film-Gattung. Auch hier zeigt er fast allzu routiniert eine grundsolide Vorstellung, ist skrupellos böse.

Yasuaki Kurata, eigentlich für seinen überaus eleganten Kampf-Stil bekannt, ist er hier -wie seine Figur- der Mann für´s Grobe. Ein knallharter, kerniger Kampf-Stil diesmal, der rauen Realistik in diesem Actioner angepasst. Und was für ein Duell mit Wong Yuen-San..., Kurata´s Rolle ist immens actionlastig, er prügelt sich durch diesen eisenharten KungFu-Actioner!

Auch die kleineren Rollen besetzte die Regie mit im Genre bekannt-etablierten Darstellern: Sit Hon, der ein grausiges Ende nimmt, Chan Wai-Lau steht den Damen helfend zur Seite, und Sun Yueh einmal mehr als schmierig-grinsender Scherge der Bösewicht-Fraktion.

Wichtigstes, wie so oft, die knallharte, rassige KungFu-Action, die hier breiten Raum einnimmt.
Klassische Techniken, reinstes KungFu, doch reell dargeboten, mit leicht rustikalem Touch, kein Firlefanz, keine große Akrobatik.
An die harten Streifen Bruce Lee´s angelehnt, die eine neue Realistik in den Kampf-Szenen etablierten, wird hier vehement, immer intensiver und dynamischer aufeinander eingedroschen, ein echter KungFu-Hit.
Und das beeindruckende Finale, das End-Duell, ein langer, echt knallhart-knackiger Fight, hasserfüllt und brutal duellieren sich Yuen-San und Kurata.

"Win them all", kein Autoren-Kino, kein Eastern ala King Hu in epischer Breite oder gar kulturell ambitioniert, sondern ein am Ende knallharter KungFu-Actioner, nicht ohne Schwächen, aber ein insgesamt rockender Genre-Klassiker.

So kann sich "Win them all" noch knappe aber äußerst passable 8/10 Punkte in der Bewertung erfighten.

Details
Ähnliche Filme