Review
von Alex Kiensch
Fast 30 Jahre nach der erfolgreichen TV-Serie "3 Engel für Charlie" kam das Remake ins Kino - und erweist sich als würdiger Nachfolger.
Cameron Diaz, Drew Barrymore und Lucy Liu spielen die drei Titelfiguren, die mit vielen raffinierten Tricks, verblüffenden Verkleidungen und einer Menge Action die Welt vor den kriminellen Superschurken bewahren müssen. Im Kinoableger wird es aber überraschend persönlich: Es geht nicht nur um den Diebstahl eines Satelliten-Hightech-Programms, mit dem man jeden Menschen auf der Welt ausfindig machen kann, sondern auch um Rache am Boss der Mädels, Charlie.
Die drei Damen geben ihr Bestes, bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihre weiblichen Reize zu betonen - allen voran Cameron Diaz, der man anmerkt, dass sie unter ihren Schauspielkolleginnen eine Art Führungsrolle übernehmen wollte. Dennoch stimmt die Chemie zwischen den dreien: Sie pendeln von ausgelassener Heiterkeit, wenn sie zu dritt mit ihrem Auto durch die Gegend cruisen, bis zu perfekter Professionalität, wenn sie schier unmögliche Aufträge meistern müssen. Trotzdem bleibt der heimliche Star des Films eine Nebenrolle: Bosley, superb verkörpert von Bill Murray, der einmal mehr all sein komödiantisches Geschick beweist und für die besten Gags des Films sorgt.
Allgemein muss man feststellen, dass sich der Humor relativ zurückhält. Die Anzahl der gelungenen und der überzogenen oder platten Gags hält sich in etwa die Waage. Hin und wieder blitzt dafür eine Prise bester Selbstironie durch: Wenn am Anfang im Flugzeug der Film "T.J. Hooker - The Movie" läuft und ein Fluggast abwertend meint: "Schon wieder so ein Streifen nach einer alten Serie." Dass die Figurencharakterisierung äußerst dünn bleibt, dürfte wohl vor allem genrebegründet sein. Größtes Manko ist für mich die Action: Dass beinahe jeder Hollywood-Actionfilm der vergangenen zehn Jahre seine Kampf-, Explosions- und Schießereisequenzen im "Matrix"-Stil zelebrieren muss (also Super-Zeitlupe, die eine Pistolenkugel sichtbar macht, oder Stunts jenseits sämtlicher Physik), ist schon beinahe unvermeidlich; aber dass man sich bei der Reanimierung einer klassischen TV-Serie nicht einmal die Mühe macht, auch entsprechend altmodische Action zu zeigen, was den Nostalgie-Wert des Films noch weiter aufgepeppt hätte, ist eigentlich schade. So bleibt insgesamt eine nette Action-Komödie übrig, die manchmal ein wenig zu sehr auf cool gebürstet ist und durchgehend hirnfrei funktioniert, die aber nicht nur den Fans der alten Serie, sondern auch der modernen Jugend durchaus gefallen kann.