Chow Yun Fat schießt sich in ein besseres Morgen und alle Woo-Fans sind mal wieder voll von den Socken, denn knallige Shootouts und spritzendes Blut sind garantiert. Ansonsten fehlt es auch diesmal weniger an der Substanz als vielmehr an einer auch Nichtasiaten zugänglichen Machart.
Die Story bleibt einfach: Falschgeldgangster Ho und Kumpel Mark machen dick Kohle, Ho's Bruder Kit dagegen geht zur Polizei. Später wird Ho verraten, landet im Knast, der Vati muß sterben und bei der Rachetour wird Mark zum Krüppel. Schlechte Voraussetzungen für einen späteren Neuanfang der drei.
So ist dann "A Better Tomorrow" auch mehr Gangsterballade und -Tragödie als wirklicher Actionfilm und gerade diese Tragik fängt Woo immer wieder schön ein, wenn nicht gerade die Gewalt wieder in einer Ballerorgie dazwischenfährt. Leider ist hier wie auch bei "The Killer" die schauspielerische Leistung nicht ausreichend, um die Braut über die Schwelle zu tragen.
Chow Yun Fat albert sich durch seine meisten Szenen und geht durch sein Kettengequarze schon optisch auf den Wecker, der angehende Polizist Kit ist ein verstockter Kindskopf, der seinem bösen Bruder nicht verzeihen will und wie doof in alle Fallen rennt. Da kann die souveräne Figur des Hu wenig retten, wenn ansonsten wie im Kindergarten gespielt wird.
Geschmackssache dabei sicher auch Gefechte wie den Mordanschlag auf den alten Vater, bei dem drei Personen mit allen möglichen Dingen gegen den Killer vorgehen, dieser aber einfach nicht gestoppt werden kann, obwohl kochendes Wasser ins Gesicht und ein Messer in den Rücken bekommt. Das reizt einerseits zum Lachen, andererseits wirkt es bei der Absicht (und dem Endergebnis unpassend).
Der legendäre Showdown hat es dafür wahrlich in sich, so dicht ist hier der Kugelregen, allerdings hat auch den im Zeitalter der Megalomanie die Zeit schon eingeholt. Ein knalliges Gangsterdrama ist es also geworden, aber Meisterwerke stelle ich mir weiterhin anders vor. (6/10)