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Der Brahmanensohn Siddhartha (Shashi Kapoor) verlässt sein Elternhaus um sich mit seinem Freund Gowinda einer Gruppe von Asketen anzuschließen. Als sie nach Jahren keine Erfüllung gefunden haben, begegnen sie dem wandernden Buddha. Diesem folgt Gowinda, während Siddhartha die Kurtisane Kamala kennenlernt...

Literaturverfilmungen sind für den Freund des Buches oftmals eine Enttäuschung, weil die Geschichte für die Leinwand umgeschrieben, gekürzt, erweitert oder verfälscht wird. Ganz anders die von Conrad Rooks geschriebene, produziert und inszenierte kongeniale Adaption von Hermann Hesses 1922 erschienener „Indischen Erzählung“. Dem Filmschaffenden gelingt es die Faszination des Romans über einen indischen Prinzen, der den familiär vorbestimmten Weg verlässt um sein Leben der Suche nach Erleuchtung zu widmen, in wunderbaren Bildern einzufangen. Ingmar Bergmans Kameramann Sven Nykvist beweist hier wieder sein Können! Vor wunderschöner Kulisse wechseln sich die Spielszenen mit Impressionen aus dem indischen Subkontinent ab, die von authentischen Klängen untermalt werden. Gedreht wurde an Originalschauplätzen im Norden Indiens, die Dialoge bestehen fast ausschließlich aus Originalzitaten aus dem Roman. Für den Literaturfreund eine Wohltat, für den Hesse- oder Indienfan ein Fest!

Die Hauptrolle spielt überzeugend mit gebotener Ernsthaftigkeit Shashi Kapoor, Mitglied einer Schauspielerdynastie, später in Stephen Frears „Sammy und Rosie tun es“ (1987) zu sehen.

„Siddhartha“ ist ein poetischer, zeitlos schöner Film. (9/10)

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