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Nimmt mir die Angst vor Fortsetzungen

"Monster Uni" spielt gleich in mehrfacher Hinsicht die Nostalgiekarte aus. Die "Monster AG" ist einer der großen Pixar-Klassiker & fester Teil unserer Jugend. Collegekomödien kennt man auch genug aus der Vergangenheit, seien es Klassiker wie "Animal House" oder neuere Filme wie "American Pie" oder "Bad Neighbors". Und nicht zu vergessen, unsere realen Erinnerungen an Studienzeiten, Verbindungen & Parties. Doch all das, plus die herausragenden Toy Story-Fortsetzungen, konnten mir mein mulmiges Gefühl nicht nehmen, wenn es um Fortsetzungen von Disney-/Pixar-Werken geht. Vielleicht liegt das an Reinfällen wie "Cars 2", dem fauligen $-Beigeschmack oder einfach am Podest, auf das ich einige Klassiker gerne stelle & welches es zu schützen gilt. Daher sähe ich eigentlich die Monster oder auch Nemo weiterhin lieber unfortgesetzt, in ihrer perfekten, momentanen Blase. Umso schöner, dass ich nun endlich den Mut hatte, die "Monster Uni" nachzuholen - und wirklich positiv überrascht wurde!

Zwar kommt man im Gesamtpaket nicht ganz an den Vorgänger heran, aber das Prequel über die College-Zeit unserer zwei Lieblingserschrecker Sully & Mike ist trotzdem sehenswert. Nicht nur für Kinder, nicht nur für Pixarjünger, nicht nur für Monster & nicht nur für Fans des Erstlings. Ich würde sogar fast so weit gehen & behaupten, dass Pixar mit dieser Fortsetzung ein paar ihrer Originale hinter sich lässt. Ja, ich gucke auf euch "Merida" & "Cars". Und daher sehe ich es auch nicht mehr als Zeitverschwendung an, Fortsetzungen bei Pixar zu produzieren, erst recht wenn gerade keine originellen Ideen am Start sind oder genug Ressourcen zur Verfügung stehen. "Die Monster Uni" parodiert zahlreiche Highschool- & Collegeklassiker, von "Carrie" bis zum "Breakfast Club". Es gibt also für Filmfans viel zu entdecken, Insider zum Vorgänger natürlich auch massig.

Die Optik hat einen großen Sprung nach vorne gemacht, alles sieht detailreicher, echter & organischer aus, als im schon 15 Jahre alten Vorgänger. Vor allem wenn man beide hintereinander schaut, erkennt man, wieviel Pixar gelernt hat & die Computertechnik gesprungen ist. Aber auch emotional & storytechnisch nutzt Pixar seine Erfahrung, erhöhen Intensität & Emotionen erheblich. Ein sehr abwechslungsreicher Film, der sehr witzig sein kann, actionreich, sich jedoch auch ruhige Momente gönnt. Vor allem die Entstehungsgeschichte der Freundschaft unserer zwei Erschreckerlegenden ist hier der Kern & immer das Wichtigste. Beide Charakter verändern sich, verbessern sich & sind jederzeit glaubhaft. Nicht immer deckungsgleich mit dem ersten Teil, aber Zeiten ändern halt auch Monster. Erst recht wenn diese noch halb in der Pubertät stecken. 

Besonders cool finde ich auch den Schreckcontest, der sich über den halben Film zieht. Ich mochte schon immer solche Wettbewerbe inklusive Trainingsmontagen, sei es im vierten Harry Potter, die Turniere bei Dragonball oder als damals die Thundercats gegeneinander kämpfen mussten. Und auch hier sind die herausfordernden Disziplinen & bunten Teams eines der Highlights. Allgemein ist die Welt der Monster wieder stark besetzt & enorm vielfältig. Besonders die Außenseiter-Verbindung von Omega Kreischma wächst einem an's Herz & bietet herrliche spleenige Monster, die in Erinnerung bleiben. Ebenso wie der Aufstieg des monströsen Duos M+S innerhalb der Monster AG kurz vorm Abspann. Nicht nur eine tolle Aussage für das Träumen & das Erreichen eigener Ziele, sondern auch passend zur gesamten Underdog- & Außenseiter-Thematik.

Fazit: anders als bei Cars 2, spürt man hier nicht die Gier nach mehr Merchandise & Moneytoes, sondern Inspiration, Witz & eine der besten Collegekomödien! Monströs, schrecklich & schaurig gut, nicht nur für eine Fortsetzung! Sully & Mike sind einfach ein monströses Team & jetzt wissen wir auch warum!

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