Review

 So etwas sieht man selten: Ein ästhetisch fast perfektes Filmwerk, das so derartig oberflächlich, schwachsinnig und aussagelos daherkommt, daß es nicht auszuhalten ist.

  Der Schauplatz: Eine sterile, aber recht geschmackvoll eingerichtete Yuppie-Wohnung. Die Protagonisten: Ein mäßig sympathisches, gesetztes Yuppie-Pärchen und ein Psychopath. Die Handlung: Home Invasion, die tausendste. Ausstattung, Licht, Einstellungen - perfekt. Man könnte fast sagen overstyled, doch meiner Meinung nach befindet es sich in angenehmem Rahmen. Ja, die Verpackung macht Spaß. Aber der Inhalt...

  Die Geschichte an sich, geschenkt. Findet man halt (immer noch) spannend oder eben nicht oder man hat noch nicht so/zu vielen Heiminvasionen beigewohnt. Großartig mitfühlen muß man mit dem Karrieretypen und der Tussi auch nicht, Nerven werden also nicht zerfetzt. Im Grunde die Basis für einen angenehmen spannenden Filmabend. Wenn da nicht die Scheiße wäre, die einem in schmackhaften Gewand serviert wird.

  Es sind die kleinen (Bilder-)Klischees, die schon etwas sauer aufstoßen, wie z. B. die Maske des Killers oder sein schiefgelegter Kopf, als er die gefesselte Frau anguckt; die Art, wie er die Waffen in die Hand nimmt, betrachtet und so quasi in die Kamera hält (mußte irgendwie an 80er-Jahre-B-Action denken, wenngleich diese Technik auch heute noch, auch in teureren Produktionen, zum Standardrepertoire gehört), ebenso das Telefonkabel, das er dem Mann präsentiert. Diese Kleinigkeiten halt, auf die man achtet, wenn man sich nicht vom Schein blenden lassen möchte. Weniger klein hingegen sind die Logikschwächen im Verhalten der Frau, und wenn man schon nicht erfährt, warum der Psycho das macht, was er macht, könnte er es doch wenigstens für den Zuschauer nachvollziehbar machen. Aber irgendwie hangelt er sich nur von einer spontanen (Psycho-)Idee zur nächsten.

  Das Ganze kulminiert, wen wundert's, in einem von Schwachsinnshandlungen und Unmöglichkeiten geprägten Finale; als der Twist dann auch noch exakt jener ist, den man nach circa zwanzig Minuten mehr als erahnt hat, ist die Sache gegessen, bzw. eben nicht, da mir Kot mit Goldschicht nicht mundet.

  Allerdings: Für Liebhaber des Genres Home-Invasion oder jene, die es werden wollen, und denen Form wichtiger als Inhalt ist und die über erzählerische, sagen wir mal, Unzulänglichkeiten hinwegsehen können, ist „Home Sweet Home" (notabene ein beeindruckend unorigineller Titel) mit Sicherheit eine gute Wahl.

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