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Als Kind muss Olivia mit ansehen, wie ihre Mutter von einem Freier im Eifer eines Fesselspielchens getötet wird. 15 Jahre führt sie danach eigentlich ein normales, bürgerliches Leben, nur dass sie sich mittlerweile von ihrem Ehemann und nicht mehr von ihrer Mutter bevormunden lässt. An die hat sie allerdings noch traumatisierende Erinnerungen, die sie plagen und Olivia zu einer schizophrenen Mörderin werden lassen. Schließlich tritt sie in die Fußstapfen ihrer Mutter und befördert den einen oder anderen Mann ins Jenseits. Zu einem wahren Blutrausch, wie der deutsche Titel vermuten lässt, reicht es zwar nicht, trotzdem kann man an dieser Stelle William Lustigs kurz zuvor gedrehten „Maniac“ heranziehen, bei dem sich Ulli Lommel offensichtlich etwas inspirieren ließ und dazu noch einige Versatzstücke aus seinem „Boogeyman“ liefert. Sehr einfallsreich ist der Plot wirklich nicht und macht weniger inhaltliche Wendungen mit, als der Film stilistische. Vor und nach dem langatmigen Mittelteil ist sicher die eine oder andere atmosphärische Szene vorhanden, was die peinliche deutsche Synchro leider nicht verstanden hat und daraus eine lachhafte Schmonzette macht. Der O-Ton ist unbedingt vorzuziehen, um in den bedingten Genuss eines Horrorfilms mit wenigen düsteren Momenten zu kommen, der offensichtlich um die Attraktion der London Bridge in den USA herum gebastelt wurde. Die eigentlich geplante Fortsetzung von „Boogeyman“ schimmert an allen Ecken und Enden durch, der Mord mit der Zahnbürste, durch den Hals geschoben, wiederholt sich dafür in "Boogeyman 2". Die Brücke, welche den Neuanfang der Engländerin in den USA versinnbildlicht, soll demnach zunächst noch in London stehen, doch bei Doppeldeckern die rechts fahren ist die Authentizität dahin. Wo die 400000$ Produktionskosten geblieben sind, sieht man diesem Billigstreifen nicht an (Ulli Lommel mit seiner Lou-Reed-Aufmachung schon eher), was auch an der uneinheitlichen Darstellung mit diversen Kameramännern liegen kann, die dem Fluss sichtlich nicht gut tut. So richtig versemmelt wie der tatsächliche „Boogeyman 2“ ist das zwar nicht, doch an „Boogeyman“, trotz seiner diversen Ungereimtheiten, reicht dieses Werk nicht einmal heran, zumal der Spannungsbogen erst im letzten Drittel greift und die Charaktere sehr farblos bleiben. Interessant ist höchstens Suzanna Love in der Rolle des weiblichen Maniacs, also die Frau und Muse von Ulli Lommels stümperhaftem Leben auf dem Regiestuhl.

Fazit: Wiederholungen pflastern Ulli Lommels Weg als Regisseur, weder Blutrausch noch Wahnsinn stehen hier im Vordergrund. 3/10 Punkten

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